Championstour der
Straßenboßler - 3. Runde
Nach der Etappe wird
harsche Kritik geübt
Die Frauenstrecke bei der
dritten Etappe der Boßel-Championstour sorgte für
heftige Kritik.
Der Friesische
Klootschießerverband (FKV) steht nun unter Druck, die
Bedingungen zu verbessern.
Von Thomas
van Lengen / Foto Jens Doden
Esens -
Peter Klöpper hatte irgendwann die Nase gestrichen voll.
Als der FKV-Vorsitzende Helfried Goetz sich lächelnd
beim Ausrichter der dritten Championstour-Etappe, dem
KBV Esens-Moorweg, für die tolle Organisation bedankte,
hielt es der Vater und Bahnweiser von Seriensiegerin
Anke Klöpper nicht mehr aus. Auf Plattdeutsch platzte es
aus ihm heraus: „Das war einer Championstour nicht
würdig. Da investiert man soviel Zeit und auch Geld und
dann wird einem solch eine Strecke präsentiert. Da fällt
mir nichts zu ein!“, polterte er los und erhielt dafür
von den umstehenden Sportlern reichlich Applaus. Klöpper
prangerte die Zustände auf der Frauenstrecke an. Denn
während die Männer auf bester Bahn mit der Eisenkugel
laufen durften, von der viele anschließend sagten, es
wäre die bessere EM-Strecke gewesen, hatten die Frauen
das Gefühl, sie seien allenfalls Sportlerinnen dritter
Klasse. Zu schmal, sehr holprig, ein besserer Fahrradweg
-– das Urteil über die Straße: vernichtend.
Kein Grund für gute
Laune - Peter Klöpper brachte es auf den
Punkt. Er wünschte sich, dass der Friesische
Klootschießerverband als ausrichtender Dachverband der
Championstour zukünftig selbst eine Streckenbegehung
macht, bevor eine Etappe vergeben wird. Das sei man den
Athleten und Athletinnen schuldig. Kaum eine Werferin
kam mit guter Laune von der Straße. Selbst
Etappensiegerin Fieke Müller, die noch am ehesten Grund
zum Jubeln hatte, wirkte nicht so richtig zufrieden. Mit
1003 Metern hatte sie es als einzige Werferin geschafft,
die 1000-Meter-Marke zu knacken. Eine Top-Leistung, denn
die Zweitplatzierte Julia Heiken hatte 117 Meter
Rückstand, Paula Janssen aus Schweinebrück sicherte sich
mit 886 Metern Rang drei. Erste Verliererin beim
Glücksspiel mit der Eisenkugel war Anke Klöpper, die mit
mageren 820 Metern auf Rang vier einlief.
Doppelsieg bei Männern
- Welten trennten die Frauen dabei von den Männern. Denn
auf der Strecke Nordorf wurden auf hervorragender Bahn
auch starke Weiten geworfen. Gekrönt wurde der Wettkampf
von einem Doppelsieg. Und es zeigte sich einmal mehr,
dass Gummi- und Holzspezialisten mit der Eisenkugel
deutlich größere Probleme haben. Mit Mats Müller
(Theener) und Steffen Christians (Reepsholt) - beide mit
einer Weite von 1937 Metern - holten sich zwei Athleten
den Tagessieg, die bislang noch nicht großartig in
Erscheinung getreten waren. Während die 15 Zähler für
Christians die ersten Championstour-Punkte überhaupt
waren, stockte Müller sein Konto auf 24 Punkte auf.
Damit übernahm er auch gleichzeitig die Führung in der
Gesamtwertung. Auf Rang drei kam ein weiterer
Reepsholter Werfer ins Ziel. Markus Kasper sicherte sich
mit 1933 Metern zehn Punkte. |