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© / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 06.03.2008

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EM - Finanzierung steht

Friesensport Friesischer Klootschießerverband für Irland gut aufgestellt

Die 70000 Euro Kosten für Cork bereiten keine Sorgen:

„Wir haben rechtzeitig Rücklagen gebildet“, erklärt der FKV-Chef Vogts.

Irische Legende. Routinier Bill Daly (Foto) hat mit Christy Mullins inzwischen die sportliche Leitung der Iren übernommen. Die FKV-Teams sind ihre härtesten Konkurrenten.

Foto: Stromann

WIESMOOR/BUP – Cork kann kommen: Der mit Spannung erwarteten 13. Europameis­terschaft der Klootschießer und Boßler Anfang Mai in Irland blickt der Vorstand des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) gelassen entgegen. „Die Finanzierung steht. Die Unkosten tragen wir mit Eigenmitteln“, erklärte der Verbandschef Jan-Dirk Vogts aus Hollwege im KURIER-Gespräch in der FKV-Geschäftsstelle in Wiesmoor. Nach seinen Angaben muss der Dachverband der Ostfriesen und Oldenburger etwa 70000 Euro zahlen.

In Irland kämpfen neben den Gastgebern und dem FKV-Aufgebot auch Nieder­länder, Schleswig-Holsteiner und Italiener um internatio­nale Lorbeeren. Der irische Verband mit Susan Greene an der Spitze wurde von der International Bowlplaying Association erstmals seit 1992 wieder mit der Austragung beauftragt. Die Reise des FKV-Trosses mit Werfern, Betreuern, Funktionären und Mitfahrern kostet laut Vogts insgesamt etwa 160000 Euro. Bis auf die Jugendlichen steuert jedes nominierte FKV­Mitglied 150 Euro aus eigener Tasche bei. Der Verband wappnete sich rechtzeitig: „Wir haben früh Rücklagen gebildet. Durch eine Beitragserhöhung sind wir finanziell gut aufgestellt.“

Eine wichtige Investition in die Zukunft ist der anvisierte Kauf eines Wettkampfgeländes in Upschört bei Friedeburg. Die Einrichtung einer Feldkampfbahn soll 50000 Euro kosten.

© / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 06.03.2008

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„Klootschießer fallen nicht vom Himmel“

Friesensport Interview mit dem FKV-Vorsitzenden Vogts

Verband muss Aufbauarbeit leisten

Die mit Spannung erwartete EM in Cork zieht alle Blicke auf sich. Der Verbandschef richtet den Scheinwerfer auf die Basis: „Wir müssen den Leuten in den Vereinen in Zukunft viel helfen.“

von Bernhard Uphoff

Praktiker. „Wichtig ist immer, vor Ort auf die Stimme des Volkes zu hören und zu erkunden, wo die Probleme sind“, sagt der FKV-Vor-sitzende Jan-Dirk Vogts (r., bei der EM 2004 in Westerstede mit Frido Walter).

FOTO: STROMANN

WIESMOOR – Als Hauptverantwortlicher für die vollauf gelungene Europameisterschaft 2004 in Westerstede hat Jan-Dirk Vogts sein Meisterstück abgeliefert. Darauf übernahm der Oldenburger das höchste Amt der Klootschießer und Boßler: Seit drei Jahren fungiert der 50-jährige, der als selbstständiger Gärtner in Hollwege arbeitet, als Vorsitzender des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV). Bei der Delegiertenversammlung am Freitag in Bentstreek wird er den Vertretern aus Ostfriesland und Oldenburg mit Blick auf das mit Spannung erwartete 13. internationale Treffen Anfang Mai im irischen Cork nur gute Nachrichten mitteilen können: „Die Finanzierung der Europameisterschaft aus Sicht des FKV steht. Die Qualifikationen laufen auf Hochtouren. Wir werden gute Teams mit hoch motivierten Sportlern entsenden können“, erklärte der Verbandschef Vogts im KURIER-Gespräch in der FKV-Geschäftsstelle in Wiesmoor. Dabei wies er nachdrücklich auf die Probleme der Basis hin. Seine Forderung: Die Jugendarbeit muss verbessert werden. Der FKV steht in der Pflicht, die Vereine hier stärker zu unterstützen.

KURIER: Herr Vogts, der FKV gehört zu den größten Sportverbänden im Nordwesten. Sie leiten den Dachverband der Klootschießer und Boßler aus Ostfriesland und Oldenburg ehrenamtlich. Welche Anforderungen müssen Sie erfüllen?

VOGTS: Ich sehe mich nicht als Präsidenten, der ein politisches Amt ausübt. Das kann unser Verband nicht vertragen. Neben der Repräsentation bin ich stark mit praktischen Aufgaben beschäftigt. Dazu gehört auch ein Bahndienst bei einer Meisterschaft. Wichtig ist immer, vor Ort auf die Stimme des Volkes zu hören und zu erkunden, wo die Probleme sind. In vielen Vereinen sind die immens.

KURIER: Was reizt Sie an Ihrer Funktion?

VOGTS: Viele scheuen vor der Verantwortung zurück. Ich bin in das Ehrenamt hineingewachsen. Als wir Jugendliche waren, haben sich andere Leute auch um uns gekümmert. Das sollte man den nachfolgenden Generationen zurückgeben. Ich habe nie das Ziel vor Augen gehabt, FKV-Vorsitzender zu werden. Wenn ich gefragt worden bin und die Zeit hatte, habe ich Ja gesagt. Da spielte auch der Zufall eine Rolle.

KURIER: Was sind die Stärken des FKV?

VOGTS: Unsere große Stärke ist vielleicht gleichzeitig auch unsere Schwäche. Wir sind ehrenamtlich organisiert und verfügen nicht über hauptamtliche Trainer oder Ausbilder. Die Menschen in den Vereinen leisten einen großen Berg an Arbeit. Oftmals engagieren sich aber gerade die Leute nicht, die aufgrund ihrer Fähigkeiten die sportliche Leitung übernehmen könnten. Das häufig verwendete Schlagwort Jugendbetreuung ist der falsche Begriff. Wir müssen Jugendausbildung betreiben. Die Jugendlichen müssen sportlich und sicherlich auch charakterlich geschult werden. Da fehlen uns Leute. Andererseits sind wir nicht von hauptamtlichen Kräften abhängig. Unsere Stärke ist das Ehrenamt. Nur müssen wir den Leuten in Zukunft viel helfen.

KURIER: Die Mitgliederzahlen sind von 45000 auf 39000 gesunken. Wie begründen Sie diesen Rückgang?

VOGTS: Es gibt Vereine, die passive oder nur noch sporadisch erschienene Mitglieder aus ihrer Kartei gestrichen haben. Grundsätzlich kommt von unten nicht genug nach. Uns fehlen in der Altersstruktur die 1960er- und 70er-Jahrgänge fast komplett.

KURIER: Wie kann sich das auswirken?

VOGTS: Die Kernmannschaften, also die Männer-I-Mannschaften, können in vielen Vereinen irgendwann überaltert sein. Für mich ist die Reduzierung auf Zehner-Mannschaften hier nicht das Allheilmittel. Denn dann stehen wir in zehn Jahren vor dem nächsten Problem. Denn bei Zehner-Teams kann ich nie einen A-Jugendlichen einbauen. Dann werden wei­tere Werfer abspringen. Und starke Vereine werden noch stärker. Wir müssen sehen, dass wir Friesensportler nachbekommen. Hier lässt sich nur mit Jugendarbeit gegensteuern. Die muss nachhaltig und qualitativ gut sein, um den Nachwuchs fest an uns zu binden. Ein ganz großes Problem dabei: Viele können das nicht. Da muss man unbedingt ansetzen.

KURIER: Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Tradition und modernem Sport?

VOGTS: Wir sind ein außergewöhnlicher Sportverband, weil wir noch unsere plattdeutsche Sprache und unsere Landschaft verinnerlicht haben. Klootschießen ist ein Leistungssport wie jeder andere auch. Wir besitzen den Vorteil, dass er außergewöhnlich ist. Jeder, der Klootschießer erlebt, ist begeistert. Das verkaufen wir nach außen hin aber zu schlecht. Wir müssen es sogar unseren eigenen Leuten noch beibringen. Viele wissen gar nicht, was ein Feldkampf ist. Das ist schlimm.

KURIER: Wieso gerät die eigene Tradition in Vergessenheit?

VOGTS: Wir haben uns von einer breiten Basis im Klootschießen hin zu einer Phase entwickelt, in der viel auf sogenannte Stars gesetzt wurde. Da ist etwas verloren gegangen. Damals war auch das nötige Fachwissen vorhanden. Heute besteht nach wie vor der Wille, aber häufig ist das Können nicht mehr gegeben. Das müssen wir uns wieder mühevoll erarbeiten. Im gesamten FKV haben wir in der C-Jugend derzeit nur noch zwei gute Klootschießer. Nach der EM müssen wir die jungen Werfer mit ihren Betreuern versammeln, um Grundbegriffe zu vermitteln und sie kontinuierlich aufbauen. Klootschießer fallen nicht vom Himmel.

KURIER: Wie kann die Ausbildung insgesamt verbessert werden?

VOGTS: Wir wollen den Vereinen die druckfertigen Lehrpläne von Johann Müller und Uwe Rolf zur Verfügung stellen. Fernziel ist es, gezielt Trainer im Jugendbereich auszubilden. Im Klootschießen geht es nur über eine individuelle Betreuung. Aber auch bei den Hauptmannschaften in den Kreisklassen müssen wir erforschen, wo die Probleme liegen und Hilfestellung leisten. Wir müssen dahin gehen, wo unsere Schwachpunkte sind, und motivierend tätig werden. Gutes Beispiel dafür ist das Boßeln in der Schule. Boßeln bietet im Gegensatz zu Fußball oder Handball, wo schnell aussortiert wird, jedem die Chance mitzumachen.

KURIER: Wie lange machen Sie weiter mit und werden den FKV noch führen?

VOGTS: So lange ich Zeit und Lust habe, mache ich weiter. Wenn man niemanden mehr erreicht, sollte man das Amt in jüngere Hände geben. Vorher sollten aber Leute für die Zukunft aufgebaut werden. Das müssen Menschen sein, die Wissen und Herzblut mitbringen.

KURIER: Wie lautet Ihr Herzenswunsch für die Zukunft des FKV?

VOGTS: Ganz klar ist das Frost. Wir wollen endlich wieder einen Feldkampf austragen.

© / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 06.03.2008

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Upschört bleibt das Wunschgelände

Klootschießen FKV-Bahn geplant

WIESMOOR/BUP – Segelflieger haben ein Herz für Friesen­sportler. Das hat die Luftsportgemeinschaft Waterkant-Zetel mit dem Vorsitzenden Hartmut Claußen an der Spitze nachhaltig bewiesen. Als das Sturmtief "Emma" über Deutschland tobte, half der Verein den Klootschießern weiter und stellte ihnen den Segelflugplatz in Bohlenbergerfeld für die erste von drei Qualifikationen für die Europameisterschaft in Cork zur Verfügung. Die anhaltende Suche nach einem geeigneten Wettkampfgelände will sich der Friesische Klootschießerverband (FKV) in Zukunft ersparen. Nach wie vor besteht der Plan, in Upschört eine verbandseigene Bahn einzurichten, wie der FKV­Vorsitzende Jan-Dirk Vogts im KURIER-Gespräch erklärte. „Wir sind noch immer an dem Gelände interessiert“, betont der Verbandschef. Die zwischenzeitliche Suche nach Alternativen brachte keinen durchschlagenden Erfolg. Bisher kann allein das Gelände in Upschört bei Friedeburg dem Anforderungsprofil standhalten: Priorität genießt eine zentrale Lage, damit die zukünftige Bahn von Ostfriesen wie Oldenburgern gleichermaßen gut zu erreichen ist. „Es ist schwer, etwas Geeignetes zu finden. Upschört ist ein ideales Gelände, weil es in der Mitte des Verbandsgebietes liegt. Daraus lässt sich etwas machen.“ Erste Wettkämpfe wurden auf der Wunschbahn bereits ausgetragen. Zwischenzeitlich gerieten die Verhandlungen wegen agrartechnischer Fragen ins Stocken. Jetzt sollen die Gespräche wieder aufgenommen werden. Die Kosten für die Er­richtung einer Feldbahn und eines Klootschießerplatzes veranschlagt Vogts auf etwa 50000 Euro. Dabei setzt er auf die Unterstützung durch den Landessportbund. Der steht bei ihm in der Kritik: „„Es scheint schick zu sein, sich für Olympia in Peking zu engagieren und nicht mehr so sehr für das flache Land.“