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© / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 18.02.2008

bereitgestellt durch Bernhard Uphoff

Ostfriesen schmieden einen Zukunftspakt

Friesensport  Landesvorsitzender Trännapp fordert zur Trendwende auf -

Mannschaftsstärken im Boßeln weiter reduzieren?

Die Mitgliederzahlen sinken.

„Wir müssen die Zukunft gemeinsam gestalten“, hieß es in Berumerfehn.

Von Bernhard Uphoff

Berumerfehn – Heute gemeinsam anpacken für ein besseres Morgen: Eindringlich hat Landesvorsitzender Johannes Trännapp die Vertreter der sechs ostfriesischen Kreisklootschießerverbände dazu aufgefordert, die aktuellen Herausforderungen in einem großen Verbund zu meistern. „Alle sollten sich in die Diskussion einbringen. Lasst uns einen Zukunftspakt für den Friesensport schmieden“, appellierte Trännapp an die Delegierten während der Hauptversammlung am Freitagabend im Kompaniehaus in Berumerfehn.

Bei seinem ersten Auftritt als Landeschef nutzte der Hager die Chance, den 57 stimmberechtigten Interessensvertretern der 146 Boßelvereine in Ostfriesland wertvolle Denkanstöße mit auf den Weg zu geben. Seinem Landesverband, dem mit 24.000 Mitgliedern eine wichtige Position im Nordwesten zukommt, stellte Trännapp ein gutes Zeugnis aus. Die öffentliche Wahrnehmung sei durchweg positiv. Sponsoren bieten „mit stolzen Beträgen“ wertvolle Rückendeckung. Die tatkräftigen Arbeitsausschüsse, von denen die Vielzahl an Wettkämpfen organisiert wird, lobte Trännapp für ihre „hervorragende und erfolgreiche Arbeit“. Damit hätte er es bewenden lassen können. Dafür aber brannten dem selbst aktiven Friesensportler viel zu viele Probleme unter den Fingernägeln.

Angesichts von sinkenden Mitgliederzahlen und demografischem Wandel regte der Landesverbandsvorsitzende an, über die derzeitigen Strukturen nachzudenken. Dies geschieht in seinem Kreisverband Norden bereits bei Regionalkonferenzen mit Vereinsvertretern (wir berichteten). In Berumerfehn stellte Trännapp die Vielfalt an Altersklassen in Frage, forderte zur stärkeren Vereinheitlichung des Regelwerks auf und wünschte sich einen schlankeren Spielbetrieb auf Ligaebene, da sonst die Kreise auf Dauer auszubluten drohen. Um eine starke Basis zu wahren, drängt sich offensichtlich eine weitere Reduzierung der Mannschaftsstärken auf, die ebenfalls von Trännapp angesprochen wurde. Konkreter wurde in dieser Frage der erfahrene Spielleiter Arno Oldendörp, der 1970 den Punktspielbetrieb mit aus der Wiege hob: „Wenn in Norden als größtem ostfriesischen Kreis von 44 Vereinen nur noch 19 in der Lage sind, sonntags 16 Männer-I-Werfer auf die Straße zu bringen, ist eine Reduzierung zwingend erforderlich“, betonte der Kreisehrenvorsitzende auf KURIER-Nachfrage. Vor fünf Jahren waren noch 20 Werfer für eine Hauptmannschaft vorgeschrieben. Demnächst vielleicht nur noch die Hälfte: Oldendörp schlägt für einen funktionierenden Spielbetrieb je zwei Fünfer-Gruppen in den Altersklassen Männer I, II und III vor.

Es gibt allerdings auch andere Stimmen: Der Landesehrenvorsitzende Jardo Tapper aus Blomberg, der als ehemaliger FKV-Chef einst auf einheitliche Regeln drängte, warnt davor, den Gürtel noch enger zu schnallen: „Das kann auch dazu führen, dass Werfer abspringen.“ Mit ihren Sorgen stehen die Ostfriesen nicht allein da. „Wir brauchen nicht nur Spitzensport im Ligenbetrieb,  sondern auch eine breite Basis“, sagte Johann Hasselhorst, Vorsitzender des Klootschießerlandesverbandes Oldenburg. In der Frage der zukünftigen Mannschaftsstärken wurde er nicht konkret, sondern wollte zunächst das aktuelle Zahlenwerk abwarten. Bei Gesprächen mit Kreisvertretern in Oldenburg wurden seiner Auskunft nach drei Schwerpunktaufgaben für die Zukunft festgehalten: Nachwuchsgewinnung, Ausbildung und Förderung des Ehrenamtes. Beim Blick auf den Rückgang von einst 45.000 Mitgliedern auf heute 39.000 Friesensport-Anhänger im von Ostfriesen und Oldenburgern gebildeten Friesischen Klootschießerverband (FKV) besteht Handlungsbedarf: „Wir halten unseren Bestand. Es kommen aber keine neuen Mitglieder dazu“, bilanzierte Trännapp. Dementsprechend einprägsame Worte wählte er im Kompaniehaus.

Sorgenkind über Jahre hinweg bleibt das Klootschießen. Hier gehen die Ostfriesen mit dem von Eilert Taddigs geleiteten Kadertraining einen guten Weg. „Wir dürfen nicht nur versuchen, das Klootschießen am Leben zu erhalten, sondern müssen auch dafür sorgen, dass wir ihn positiv präsentieren können“, unterstrich der FKV-Vorsitzende Jan-Dirk Vogts. Es müssten noch mehr Fachleute anpacken, um den Eifer zu kanalisieren und die technischen Mängel zu beseitigen.

Positiv für die ostfriesischen Vereine: Angesichts des seit Jahren gesunden Haushalts  mit einem Plus von inzwischen fast 29.000 Euro will der Landesverband Ostfriesland stärker investieren. Trännapp kündigte an, dass zukünftig Veranstaltungen der Kreise bezuschusst werden sollen. Schwerpunktmäßig ist dabei an die Jugendarbeit gedacht.

Vorstand komplett

Nach ihrer kommissarischen Arbeit sind Egon Allgeier aus Buttforde und Reiner Dieling aus Münkeboe/Moorhusen offiziell in den Vorstand des Landesklootschießerverbandes Ostfriesland gewählt worden. Dieling ist neuer Gerätewart. Allgeier tritt das Amt des stellvertretenden Jugendwarts als Nachfolger des verstorbenen Konrad Janssen an.

 © / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 18.02.2008

bereitgestellt durch Bernhard Uphoff

FKV-Chef Vogts: „2012 sind die Italiener an der Reihe“

Höhepunkte:  DM 2009 in Zetel – WM 2010 in den Niederlanden – EM-Premiere in Pesaro

Berumerfehn/bup – Zwar sind er und seine Vorstandskollegen vom Friesischen Klootschießerverband (FKV) momentan voll in die Vorbereitungen für die Europameisterschaft Anfang Mai im irischen Cork eingespannt. Jan-Dirk Vogts aber hat bereits die nächsten großen Herausforderungen im Hinterkopf. Für die besten Klootschießer und Boßler aus Ostfriesland und Oldenburg wird es auch in Zukunft eine ganze Reihe an reizvollen Aufgaben geben. Nach Cork lohnt es sich für sie ganz besonders, weiter an Meisterwürfen zu feilen: „In vier Jahren werden die Italiener mit der Ausrichtung der EM an der Reihe sein“, erklärte der FKV-Vorsitzende Vogts am Rande der Versammlung in Berumerfehn auf KURIER-Nachfrage. Einen entsprechenden Beschluss erwartet Vogts bei der Sitzung der International Bowlplaying Association (IBA), die seit 1969 die EM ausrichtet. Der FKV-Chef fungiert derzeit turnusgemäß als IBA-Vorsitzender. In dieser Funktion überwacht er den ordnungsgemäßen Ablauf des internationalen Wettbewerbs, der im olympischen Rhythmus den Höhepunkt für die Top-Werfer des FKV, aus Irland, den Niederlanden, Schleswig-Holstein und Italien bildet. „Die Iren bemühen sich nach Kräften, damit Anfang Mai alles läuft. Aber auch den Italienern traue ich in vier Jahren eine EM-Ausrichtung zu.“

Als Austragungsort bietet sich Pesaro als Hochburg der „Bocciatori“ in der Nähe von Rimini an. Dort stellten sich die italienischer Boßler 1997 erstmals unter der Führung ihres Vorsitzenden Valter Boiani den Gästen aus Nordeuropa vor. Vor zwei Jahren erfolgte als EM-Test der zweite internationale Vergleich an der Adria. 2012 werden neben den Boßelwettkämpfen dann erstmals überhaupt auch ein Stand- und ein Feldkampf auf italienischem Boden folgen.

Der nächste sportliche Höhepunkt im FKV-Gebiet wird 2009 die Deutsche Meisterschaft sein. In Zetel und in Neuenkruge werden dazu Gäste aus Schleswig-Holstein, Nordhorn und Nordrhein-Westfalen erwartet. Blomberg fungierte 2001 erstmals als DM-Ausrichter des FKV.

Von internationalem Interesse wird darauf 2010 die Weltmeisterschaft der Friesensportler in den Niederlanden sein. Nach den Iren ist es auch dem Nederlandse Klootschietersbond gelungen, einen Großsponsor für das Spektakel zu gewinnen. Die IBA richtet diese Wettkämpfe nicht aus. „Das wird ein schönes Treffen“, so Vogts. Dabei wird es Exoten zu sehen geben: Auch Boßler aus den USA und Kanada haben sich angekündigt.

 © / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 18.02.2008

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Vorbericht zur Jahreshauptversammlung

Vereine gestalten Zukunft aktiv mit

Friesensport  Landesverbandsvorsitzender Johannes Trännapp schärft Blick für Herausforderungen

„Wir müssen weiter gewaltige Anstrengungen unternehmen“, betont der Hager.

Hage/bup – Bei der Hauptversammlung des Landesklootschießerverbandes Ostfriesland am Freitag ab 20 Uhr im Hotel Kompaniehaus in Berumerfehn sind Anträge unter dem Punkt zehn der Tagesordnung zwar vorgesehen, Eingaben der sechs Kreisverbände liegen allerdings nicht vor. Die vielen zufriedenen Gesichter in den Reihen der Delegierten können Johannes Trännapp und seine Vorstandscrew als ungeteilte Anerkennung ihrer erfolgreichen Arbeit werten. Dabei verschließt der Landesvorsitzende aus Hage allerdings nicht die Augen vor bestehenden Problemen: „Wir dürfen unser Erbe nicht verwalten, sondern müssen uns den Spiegel vorhalten und fragen, welche Zukunft wir den Sportlern bieten“, betont Trännapp. In seinem Heimatkreis Norden hat er daher Regionalkonferenzen auf den Weg gebracht, um Defizite zu erkennen und Lösungen auf den Weg zu bringen.

Seit einem Jahr steht der ehemalige Vereinsvorsitzende des KBV „Frisia“ Berumerfehn als Nachfolger des Utarpers Jochen Ahrends in der Verantwortung. Mit 24.000 Mitgliedern in 146 Vereinen sind die Ostfriesen der große Bruder des Landesverbandes Oldenburg, mit dem sie gemeinsam den Friesischen Klootschießerverband (FKV) bilden. Stillstand ist für Trännapp Rückschritt. Der Hager Samtgemeindebürgermeister geht auch in seinem Heimatsport moderne Wege. So hat er in Norden, dem mit 6500 Mitgliedern größten Kreisklootschießerverband in Ostfriesland, gemeindeübergreifend Regionalkonferenzen eingerichtet. „Dort liegt ein Fragenkatalog vor. Da sind auch einige provokante Punkte zum Nachdenken dabei“, will Trännapp die Frauen und Männer an der Basis aus der Reserve locken.

Sie sind für ihn das Pfund, mit dem der Friesensport wuchern kann: „Nur wo Begeisterung fürs Boßeln und Klootschießen vorhanden ist, trägt unser Sport Früchte. Das ist beispielsweise bei funktionierender Jugendarbeit gut  zu erkennen“, sagt der gebürtige Neßmer. Fruchtbare Ansätze erhofft er sich aus dem Mitwirken der Basis an zukunftsweisenden Fragen. Nach sechsmonatiger Arbeit sollen die fünf Sprecher der Regionalkonferenzen Anfang nächster Woche ihre Antworten vorlegen. Damit soll später in Ausschüssen auf Landes- und Verbandsebene gearbeitet werden. „Die Vereine dürfen nicht erwarten, dass von oben alles kommt. Sie selbst sollen die Zukunft mitentwickeln.“

Die Friesensportler sind im Nordwesten zweifelsohne eine Macht. Mit einem reibungslosen Boßel-Spielbetrieb, leistungsorientierten Klootschießern und gleichzeitig kultureller Arbeit in den Dörfern machen sie ein wichtiges Stück Ostfriesland aus. Da wird kräftig angepackt: „Bei der Umsetzung unserer zahlreichen Veranstaltungen ziehen alle Kreisverbände 100-prozentig mit“, lobt Trännapp. Trotzdem gehen die Betätigungsfelder nicht aus.

Ein drängendes Thema sind für Trännapp die aktuellen Mannschaftsstärken. Nur noch die wenigsten Vereine bekommen sonntags 16 Männer auf die Straße und müssen daher gar auf einen Aufstieg verzichten. Das Bilden von gemischten Teams im Nachwuchsbereich hat für Trännapp eine Kehrseite. Die Regel bietet Vereinen zwar Chancen, aber auch einen leichteren Weg, sich nicht mehr um jeden Jugendwerfer bemühen zu müssen. Auch gilt es, das angeblich einheitliche Regelwerk weiter auf den Prüfstand zu stellen. „Boßeln und Klootschießen sind keine Selbstläufer“, betont Trännapp. „Wir müssen dafür weiter gewaltige Anstrengungen unternehmen.“