© / Quelle: friesensport.de-Redaktion / 01.04.2005

Meica-Boßeleuro wirkt nach:

Erstes Klootschießerstadion in Schweinebrück geplant

"Runder Tisch" mit Ministerpräsident Christian Wulff

Klootschießer planen "Leistungszentrum Nord-West"

von Gerold Meischen

© Visualisierung by aircastle-plan-bau GbR

Fünf Köpfe - eine Meinung - ein Ziel am "Runden Tisch" in der nieder-sächsischen Staatskanzlei:   Minister-präsident Christian Wulff, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Bernd Paulusch-ke, Stefan Albarus und Wilhelm Böde-cker.

Oldenburg. Während der Meica-Boßeleuro entstanden die Kontakte - nun trägt freundschaftlich vereinbarte Zusammenarbeit erste Früchte. In einem Gespräch am "Runden Tisch" in Hannover am Dienstagabend mit Ministerpräsident Christian Wulff und Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Präsident des Landessportbundes Niedersachen, überzeugten Wilhelm Bödecker, Ehrenvorsitzender des KBV Schweinebrück, Stefan Albarus, amtierender Klootschießer-Europameister und Bernd Pauluschke, Bürgermeister der Gemeinde Zetel, die beiden höchsten Vertreter aus Politik und Sport in Niedersachsen vom Bau eines Klootschießer-Stadion zur Verwirklichung eines Leistungszentrum "Klootschießen Nord-West" in Schweinebrück (Kreis Friesische Wehde).

In vereinsinternen Gesprächsrunden mit Bürgermeister Bernd Pauluschke reifte der Plan heran, auf einem von Wilhelm Bödecker zur Verfügung gestellten ehemals landwirtschaftlich genutzten Gelände am Vereinsheim des KBV "Lat'n rull'n" in Schweinebrück ein Klootschießerleistungszentrum zu initiieren. Bereits im Dezember 2002 diente dies Gelände dem Feldkampf Oldenburg-Ostfriesland.

Erst die Anerkennung des Klootschießen als "nicht-olympische Disziplin" durch die Bundeswehrsportschule in Warendorf als Ergebnis unermüdlichen Bemühens von Stefan Albarus eröffnete dem Klootschießersport diese sich nun bietende Möglichkeit. Bislang waren dem Klootschießersport derartige Fördermöglichkeiten durch Land und Deutschen Sportbund mangels sportlicher Anerkennung vorenthalten. Nun öffnen sich auch den Klootschießern bislang verschlossene Geldquellen zur Förderung des Klootschießen.

Finanziert wird die erste Anlage dieser Art gemeinschaftlich vom Land Niedersachsen, Sportbund und lokalen Sponsoren, wobei Land und Sportbund freimütig den Löwenanteil tragen. Herzstück der Anlage wird ein Trainings- und Wettkampfbereich mit zwei Zuschauertribünen. Zum Schutz der Zuschauer umfasst die Trainings- und Wettkampfbahn ein Gitterkäfig. Die gesamte Investition in den Klootschießersport beträgt ca. 150.000€.

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff machte denn auch deutlich, erst durch die Boßeleuro im Mai 2004 von den überaus sport- und heimatlichen Aktivitäten in der nord-westlichen Region seiner Zuständigkeit nachhaltig erfahren zu haben. "Ich muss gestehen, ich habe erst im Mai vergangenen Jahres bei der EM meinen überzeugenden Eindruck von Boßeln, Klootschießen und den Menschen in der Region gewonnen. Sofort reifte in mir der Gedanke, dieser Region mehr Aufmerksamkeit zu widmen und zu helfen". Prof. Dr. Umbach hob hervor, bislang schon im Rahmen der ihm möglichen begrenzten Förderung parat gestanden zu haben, "nun wollen wir aber ein Zeichen setzen und dem Regionalsport Klootschießen den gebührenden Platz in der Sportförderung gewähren." Bürgermeister Bernd Pauluschke zeigte sich denn auch überrascht von der zügigen Planung und Entscheidung. "Ich wusste zwar, wie zielstrebig und hartnäckig meine Gemeindemitglieder in der Sache sein können. Das aber so schnell der gewünschte Erfolg eintritt, dazu kann ich nur gratulieren und freue mich herzlich für die Klootschießer". Europameister Stefan Albarus sah sich denn auch in seinem steten Bemühen um Anerkennung des Klootschießen als Leistungssport mit der Entscheidung vom Dienstagabend bestätigt, "Ich hätte mir zwar das Zentrum in meiner Heimatregion rund um Norden gewünscht. Da die Oldenburger aber unserer Sache im Augenblick scheinbar näher stehen als meine eigenen Landsleute in Ostfriesland, sehe ich Schweinebrück nicht als Kompromiss, sondern als logische Konsequenz."

Ein Name für das neue Stadion ist noch nicht gefunden. Favorit der anwesenden Friesensportvertreter ist die Benennung des Stadions nach einem Großen ihrer Zunft, Hans Rolfs-Placküter.  Hier soll im Rahmen eines Wettbewerbs über die regionale Presse den Klootschießern die endgültige Namensgebung überlassen werden.

Nachdem nun die Finanzierung des Projektes vollständig gesichert ist, soll umgehend mit der Feinplanung und dem Bau begonnen werden. "Wir gehen davon aus, bereits zum Herbst unseren Aktiven, allen voran unseren Jugendlichen, das Gelände feierlich übergeben zu können", so Wilhelm Bödecker gegenüber der anwesenden Presse. Auf die Frage, warum er denn einen Alleingang ohne Zutun des Dachverbandes aller Boßler und Klootschießer, dem Friesischen Klootschießerverband e.V. (FKV), initiiert habe, entgegnete der bekennende Friesensportfanatiker "Der FKV hat nach der EM die Hände in den Schoß gelegt und ist zur Tagesordnung übergegangen, statt die sich bietende Chance beim Schopf zu packen. Ich habe die Felle für unsere Jungs und Deerns davonschwimmen sehen, die Ärmel hochgekrempelt und einfach selbst angepackt".

 

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