© / Quelle: Wesermarsch-Zeitung / 11.06.2004

Teilnehmer hoffen auf Impulse

BOßELN  Für die Wesermarsch-Teilnehmer ist die Euro ein unvergessenes Erlebnis

Elf Gold- und zwei Silbermedaillen holten die sieben Wesermarsch-Aktiven.

Detlef Müller beeindruckte das Zuschauerinteresse.

WESERMARSCH/NG - Mit etwas Abstand zur Boßel-Europameisterschaft der Friesensportler in Westerstede befragte die NWZ die Europameisterschaftsteilnehmer aus der Wesermarsch nach ihren nachhaltigen Eindrücken. Diese waren durchweg hervorragend. Am großen Erfolg des FKV besaßen die sieben Wesermarsch-Aktive, wie ausführlich berichtet, maßgeblichen Anteil. Alle kamen mit Gold nach Hause: Neun Goldmedaillen und eine Silbermedaillen mit den Mannschaften, dazu zweimal Gold für Christina Damken (Reitland) und eine Silbermedaille für Maren Basshusen.
Für Detlef Müller (Mentzhauser TV), der Mannschaftsgold gewann, war es bereits die sechste EM im Klootschießen. „Was sportlich drin war, habe ich gebracht, auch wenn der letzte Wurf etwas abfiel. Für einen Medaillenrang im Einzel hätte es dann aber auch nicht gereicht“, so Müller, der beeindruckt war vom enormen Zuschauerinteresse an allen Tagen und das auch schon bei der Jugend am frühen Morgen. Auch die Organisation bewertete er sehr positiv. „Vielleicht war es insgesamt aber nicht so gut, dass der heimische Klootschießerverband (FKV) so dominierte. Vielleicht gibt es dadurch aber einen Schub nach vorne", so Müller.
Die Vize-Europameisterin Maren Basshusen (KBV Seefeld) im Klootwerfen und Mannschaftsgold-Gewinnerin war natürlich mit ihrer Leistung zufrieden: „Ich konnte eine konstante Serie mit drei Würfen über 50 Meter erzielen", freute sie sich wie auch über das Mannschaftsgold. Die Boßel-Euro hat ihr gut gefallen, so auch die gute Organisation. „Schade nur, dass eigentlich nur wenig Kontakt mit den anderen Verbänden zustande kam“, meinte Basshusen, die für sich persönlich bei ihrem Arbeitgeber Bundeswehr mehr Möglichkeiten für ihren Sport erhofft: „Bei kommenden Großereignissen besteht wohl die Möglichkeit, sich in der Bundeswehr-Sportschule in Warendorf vorzubereiten.“
Auch Dirk Schomaker (BV Fedderwardersiel), der im Klootwerfen mit dem Team Gold gewann, hatte nichts auszusetzen. „Sportlich und organisatorisch hat alles gepasst. Sogar meine Frau, die weniger dem Friesensport zugetan ist, war positiv beeindruckt.“ Der ganze Bewegungsablauf und die Leistung vom alten und neuen Europameister Stefan Albarus hat Dirk Schomaker begeistert. Er hofft auf eine positive Auswirkung nach den tollen Ergebnissen für die Region und sich zusätzliche Talente herausschälen. „Die nächste EM 2008 in Irland wartet für die Jugend“, so Schomaker.
Sandra von Häfen (KBV Kreuzmoor), die im Eisenkugel-Werfen mit dem Team Gold holte, war mit ihrer Leistung nicht zufrieden: „Ich wusste, dass ich mehr konnte.“ Schön fand sie den guten Zusammenhalt im FKV-Team und das gute Verhältnis zu Irländern, Holländern und den Schleswig-Holsteinern. „Wahnsinn und echt super“ fand sie die Leistung der zweifachen Europameisterin Christina Damken (KBV Reitland), die die NWZ bereits ausführlich würdigte.
Mit dem sportlichen Abschneiden zeigte sich auch Marcel Brunken (Mentzhauser TV) zufrieden. Brunken war in allen drei Disziplinen (Ersatzmann mit der Eisenkugel) dabei. Für ihn sprang zweimal Gold und einmal Silber mit dem Team heraus. Mit der Hollandkugel wies Brunken nach vier Wurf mit 430 Meter das beste Ergebnis aller Teilnehmer auf. Nach der Wende „verunglückte“ der nächste Wurf und blieb bei 70 Meter liegen. So rutschte er noch aus den Medaillenrängen heraus. Sportlich war er mehr vom Klootschießen angetan. Brunken: „Bei der EM war alles gut". An einem Schub für den Friesensport glaubt er nicht.
Für Bernd Tapkenhinrichs (KBV Kreuzmoor, im Klootschießen Mannschaftsgold-Gewinner) war es die sechste EM. Als Reservewerfer kam er allerdings nicht zum Einsatz. Tapkenhinrichs ist als Jugendbetreuer (Klootschießen) im Landesverband Oldenburg tätig: „Es war eine Super-EM, mit einer hundertprozentigen Organisation und hervorragenden Schiedsrichterleistungen. Auch die Geschlossenheit des FKV hat mich beeindruckt. Auch über die Leistungen der anderen Verbände habe ich mich gefreut.“ Für Tapkenhinrichs war es positiv, dass sich Christina Damken in beiden Disziplinen mit der Friesentechnik gegenüber dem Rundschlag durchgesetzt hat. Er hofft, dass sich die Euphorie der EM auf den Alltag überträgt. „Hier sind die Vereine und Kreise gefordert“, so Tapkenhinrichs. Im Hinblick auf die EM habe der Kreisverband Friesische Wehde mit einer gezielten Jugendförderung bewiesen, was möglich sei.

© / Quelle: friesensport.de-Redaktion / 29.05.2004

Meica-Boßeleuro 2004

Thorsten Kamps holt Edelmetall

Schweinebrück-Youngster überzeugt bei EM

Bronze-Medaille vor hochkarätiger Konkurrenz

von Gerold Meischen

Westerstede - Für viele Zuschauer und Aktive überraschend setzte sich Thorsten Kamps (Schweinebrück) hinter den beiden Top-aufwerfenden Schleswig-Holsteinern Marcel Trettin und Stefan Schneider auf den Bronze-Platz - bei genauer Betrachtung der Leistungsentwicklung des 18jährigen Schweinebrückers für Insider jedoch keinesfalls eine Überraschung, sondern Indiz für den unbedingten Siegeswillen des Youngsters. Einen Tag nach seinem 18. Geburtstag schlug für Thorsten Kamps am vergangenen Sonntag die große Stunde.

Das vom Kreisverband Friesische Wehde (FRW) angebotene Kadertraining zur Vorbereitung auf die EM konnte Thorsten Kamps durch berufliche Aktivitäten nur sporadisch nutzen. Oftmals musste er zu Gunsten einer Aushilfe bei seinem Onkel auf Fitness- und Techniktraining im Friesische-Wehde-Kader verzichten. Dennoch behielt er sein Ziel stets im Auge, bei der Boßeleuro 2004 ein Glanzlicht durch persönlichen Erfolg zu setzen. Trotz fehlender Intensivvorbereitung setzte er sich in Vor-Qualifikationen für alle drei Disziplinen (Feldkampf mit der Hollandkugel, Straßenkampf mit der irischen Eisenkugel und Standkampf mit dem friesischen Kloot) durch und zog in die FKV-Kader und Championstour ein. Gehandicapt durch eine Wurfarmverletzung im Laufe der Straßenqualifikation zog er sich nach reiflicher Überlegung vom Straßenkampfgeschehen zurück und setzte seine Karten auf Feld- und Standkampf. Den Einzug in das Feldkampfstarterfeld bei der EM verpasste er hauchdünn um nur einen Qualifikationspunkt - unterstützte aber dennoch sein Team beim Wettkampf und darf sich mit dem Mannschaftsgold im Feldkampf als Reservewerfer zu recht als Europameister fühlen.

Für den abschließenden Standkampf am vergangenen Sonntag qualifizierte sich Thorsten Kamps sicher. Im Schatten der Paradekönner Daniel Popken und Kevin Dupiczak, die von Beginn an den hohen Erwartungen gerecht werdend die Standkampfqualifikation beherrschten, setzte Thorsten Kamps am letzten Qualifikationstag ein erstes Zeichen mit dem Tagessieg und einer neuen persönlichen Bestleistung von 77,45 m. Mit der eigenen Überzeugung, nun bei der EM seinen Traum von einer Einzelmedaille verwirklichen zu können, nutzte er die letzten Tage vor dem entscheidenden Wettkampf zum Verfeinern von Technik und Wurf mit Unterstützung durch Hans-Georg Bohlken. Und es sollte sich lohnen. Als zweiter Starter des FKV setzte er drei sichere Würfe (Höchstwurf 71,20m) auf die Bahn und verwies FRW-Kadermitglied Daniel Popken auf den vierten Platz. Gegen die Überlegenheit der beiden Führenden Marcel Trettin und Stefan Schneider war aber auch Thorsten Kamps machtlos. Neben der Bronze-Medaille reichte es mit der Mannschaft noch zum Team-Silber hinter den Schleswig-Holsteinern. Thorsten Kamps stellt trotz des tollen Erfolges mit der Einzel-Medaille freimütig fest, dass der Schleswig-Holsteiner Andreas Schau (7.) ihm diese Einzelmedaille "geschenkt" habe. Andreas Schau setzte mit zwei Würfen jenseits der 75-Meter-Marke das erste Tageshighlight, um dann mit einem verunglückten dritten Wurf alle Medaillenträume platzen zu lassen. "Das Glück ist mit dem Tüchtigen ..." - dieses Sprichwort hat sich für Thorsten Kamps verdienter Maßen bewahrheitet und schmälert den Erfolg und die Einzelmedaille des Schweinebrückers nicht im Geringsten. Überrascht und enttäuscht zeigte sich Thorsten Kamps im Nachhinein von der geringen Aufmerksamkeit seines Erfolges in seinem Vereinsumfeld. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass man meine unter schwierigen Vorzeichen und Bedingungen gebrachten Leistungen ein wenig mehr anerkennt. Aber dafür fehlt mir wohl die Lobby.", so der 18jährige selbstbewusst.

© / Quelle: Wesermarsch-Zeitung / 27.05.2004

Christina wird „Boßel-Queen“

EUROPAMEISTERSCHAFTEN  15-Jährige aus Reitland gewinnt alle vier möglichen Titel
Vor den Wettkämpfen stellten sich stets kleine Hindernisse dem Erfolgweg entgegen.

Christina Damken vom KBV Reitland meisterte alle Probleme cool und clever.

von jürgen schultjan

REITLAND - Bescheidenheit, Trainingsfleiß, Nervenstärke, gute Technik – daraus werden Europameister gemacht. Christina Damken, erst 15 Jahre alt, vereint diese Eigenschaften bereits auf sich und wurde mit zwei Einzeltiteln und zwei Mannschaftserfolgen zur „Boßel-Queen“ der Euro 2004 in Westerstede. Ob sie gestern auf der großen Siegesparty im Hause Damken auch als „Boßel-Queen“ gewürdigt wurde, ist unbekannt, besonders viel Wert darauf wird sie kaum legen, denn sie gehört zu jenen Sportlern, die um ihre Erfolge keine großen Worte machen. Bescheidenheit zeigte sie schon auch bei der NWZ-Proklamation zur Sportlerin des Jahres 2003, als Christina Damken für ihre großen Erfolge vor dem EM gewählt wurde. Auch im NWZ-Interview vor der Europameisterschaft gab sie als Ziel „vorne mit dabei sein“ an. Sie sollte stattdessen aber „mitten drin“ in Medaillensegen sein. Dabei musste die Schülerin des Gymnasiums Nordenham aber jede Menge Hindernisse überwinden, die nach dem großen Doppel-Triumph vielen Besuchern gar nicht so bewusst waren. Im Vorfeld quälten vor allem die Knie, so dass die Qualifikation durchaus kein Selbstläufer wurde. Christina bewies Nervenstärke, die sie dann am Eröffnungstag erneut brauchte. „Die lange Wartezeit, das Stehen und die Enge auf dem Marktplatz, da ist mir richtig schwindelig geworden“, erinnerte sich die Reitlanderin, reagierte schnell und zog sich ins Hotelzimmer zurück, wo sie mit Antke Schmidt (Silbermedaille im Standkampf), Daniela Lübben (Bronze im Feldkampf) und Annika Noormann (Silber im Feldkampf) eine medaillenträchtige Umgebung haben sollte.
Der erste Wettkampftag in Apen/Espern mit dem Straßenkampf begann nicht so gut. „Beim Einwerfen lief es nicht so doll und auch der erste Wurf versprang“, berichtet Christina. Aber sie ist ein Wettkampftyp, blieb deshalb konzentriert, wusste ab dem fünften Wurf, dass sie es packen könnte, um beim achten Wurf sicher zu sein. „Die letzten beiden Würfe gingen fast im Jubel unter. Es war schön – ein tolles Erlebnis“, freute sich Christina Damken über den Sieg, der mit 842,5 m vor Annika Noormann (736,85) gigantisch war. Damit hätte die 15-Jährige bei den Frauen Platz zwei, nur 5,40 m hinter der Ersten erreichen können. „Und das, obwohl ich beim Training auf dieser Strecke nur so um die 740 Meter erreicht hatte“, wundert sich Christina Damken, bedankte sich dabei besonders bei Michael Hülstede für seine wertvollen Tipps.
Vergessen waren die Rückenprobleme zwei Tage zuvor, als ein Physiotherapeut eingreifen musste. Es hatte sich dann im wahrsten Sinne des Wortes alles gut eingerenkt. Und dies klappte auch zwei Tage später beim Standkampf, als im Vorfeld auch nicht alles nach Plan lief. Beim Probeanlauf fiel Christina über das Brett, rollte sich aber geistesgegenwärtig noch so ab, dass keine Verletzung auftrat. Erneut wählte sie, wie im Straßenkampf die mittlere Gruppe, und kam mit dem Kloot nach 48,90 m, 50,85 m und 47,15 m auf 146,90 m, was den zweiten Europameistertitel vor Antke Schmidt (143,20 m) bedeutete. Trotz des überragenden Abschneidens, schließlich gab es mit dem FKV-Team jeweils den Mannschaftstitel obendrauf, fehlte es nicht an Selbstkritik. „Im Standkampf wollte ich alle Würfe über die 50 m bringen“, verriet sie im NWZ-Gespräch. Aber es reichte auch so. Damit reiht sie sich in die FKV-Garde um Martin Siefken (vier Titel), Hans-Georg Bohlken (drei Titel) oder Stefan Albarus (zwei Titel) ein. Grund genug, eine Pause zu machen? Mitnichten. „Am 5. und 6. Juni muss ich nach Kiel, um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften im Schleuderballwerfen nachzuholen, die ich durch die Qualifikationswerfen für die Euro verpasst hatte“, berichtete Christina. Das dürfte aber kein Problem werden, denn mit dem Schleuderball ist sie Deutsche Rekordhalterin und Titelverteidigerin.

© / Quelle: friesensport.de - Redaktion / 27.05.2004
Europameisterschaft im Klootschießen:
Stefan Albarus zum zweiten Mal Europameister
Maren Baßhusen holt Silber
Optimale Wettkampfvorbereitung durch die Sportförderung der Bundeswehr
Ministerpräsident Christian Wulff lobt Albarus Vorbereitung
Schwierige Bedingungen auf der Hössen-Sportanlage in Westerstede
Albarus: "Nach meinem ersten Wurf war es verdächtig ruhig"

von Ute Draschba

Stefan Albarus (Norden) verteidigte seinen EM-Titel von Meldorf (2000) erfolgreich.

 Foto: Gerold Meischen

Westerstede.  "Nach dem ersten Wurf waren  meine Bahnweiser und Betreuer verdächtig ruhig, da war mir klar, dass auf der Hössen-Sportanlage keine neuen Rekorde möglich sind",  so der Norder Stefan Albarus. Schwierige Wettkampfbedingungen für neue Rekordweiten herrschten bei der 12. Europameisterschaft im Boßeln und Klootschießen vom  20. bis 23. Mai 2004 in Westerstede. Woran das genau gelegen hat, kann sich auch der mehrfache Europameister und Teamkollege von Stefan Albarus Hans-Georg Bohlken aus Ruttel nicht erklären: "Schon in den Jugendklassen zeichnete sich vormittags ab, dass die Leistungen 5 bis 8 Meter hinter den Erwartungen bleiben". Dabei ging Stefan Albarus nie so gut vorbereitet zu einer Europameisterschaft. Vom 19. April bis 14. Mai wurde der Berufssoldat an die erste Inspektion der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf kommandiert, wo er sich mit Unterstützung des Inspektionschefs Hauptmann Harald Dobmeier hervorragend auf den Wettkampf vorbereitete. Der Diplomsportwissenschaftler am Olympiastützpunkt Westfalen hat sich vor allem auf die  mentale Wettkampfvorbereitung spezialisiert. Die gezielten Klootschießer-Trainingspläne wurden zudem für Stefan Albarus mit dem Norder Physiotherapeuten Heiko Kleemann abgestimmt. Bei seinem letzten Wurf spürte Albarus förmlich seine Topverfassung. "Nie zuvor habe ich einen Kloot so gut aus der Hand bekommen. Unter optimalen Bedingungen hätte der meine Rekordweite von 106,20 Metern geknackt", ist sich Stefan Albarus sicher. Allein schon die traumhafte Kulisse mit über 6.000 Zuschauer wollte den Kloot förmlich auf die Rekordmarke tragen. Mit einem Höchstwurf von 97,80 Metern und einem Gesamtergebnis nach drei Wurf von 280,05 Metern wurde Stefan Albarus mit einem souveränen Vorsprung erneut Europameister vor Thore Fröllje aus Grabstede (90,10/269,30) und Hans-Georg Bohlken aus Ruttel (90,25/261,50). Stefan Albarus genoss den Wettkampf und den Jubel der vielen Zuschauer. "Dieser Tag ist einer meiner schönsten Sporterlebnisse", freut sich der alte und neue Europameister. "Allein schon vor so einem Publikum zu werfen ist unbeschreiblich". "Meinen jetzigen Trainingsstand möchte ich nutzen", kündigte Stefan Albarus schon jetzt weitere Rekordangriffe noch in diesem Jahr an. Neben Einzelgold im Standkampf holte sich Stefan Albarus auch mit seinem Team vom Friesischen Klootschießerverband  Mannschaftsgold vor dem Verband Schleswig-Holsteinischer Boßeler und Klootschießer und dem irischen Verband Bol Chuman na'h Eirean.
Am ersten Wettkampftag stand Stefan Albarus beim Feldkampf mit der Hollandkugel auch im Aufgebot des Friesischen Klootschießerverbandes. Doch der Norder hatte großes Pech mit seinem zweiten Wurf. Die Kugel traf nicht die Überwegung, sondern landete im Graben. Dennoch fehlten am Ende nach zehn Wurf im Kampf um die Einzelmedaillen gerade mal 30 Meter. Stefan Albarus warf sich mit den restlichen sieben Wurf auf einen hervorragende fünften Platz und wurde mit der Mannschaft sogar Europameister vor den favorisierten Iren.
Besonders angetan vom Klootschießen und der Favoritenrolle des Stefan Albarus war der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff beim Fototermin nach der offiziellen Eröffnungsfeier. Prompt verdonnerte er den Westersteder Bürgermeister Klaus Groß, am Sonntag sofort die Ergebnisse telefonisch nach Berlin durchzugeben.
Große Chancen zu den nächsten Europameisterschaften in vier Jahren in Cork, Irland, in die Sportschule der Bundeswehr in Warendorf kommandiert zu werden, hat auch Maren Baßhusen aus Seefeld,
die zur Zeit im Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg stationiert ist. Bei ihrer ersten EM-Teilnahme glänzte Maren Baßhusen auf Anhieb mit Silber in der Einzelwertung und mit Gold in der Mannschaft.
Stefan Albarus verpflichtete sich mit dem Bundeswehreintritt am 1. Juni 1989 als Zeitsoldat (SaZ 4)
und absolvierte die  Grundausbildung in Hamburg. Im September 1989 wurde der Norder zum Jagdgeschwader 71 "Richthofen" zur Ausbildung als Luftfahrzeugmetaller am Waffensystem F4F "Phanthom" versetzt. Nach Absolvierung der Laufbahn sowie der Fachlehrgänge verpflichtete sich Stefan Albarus als  SaZ 12. Anschließend übernahm der Feldwebel im September 1994  eine Teileinheit. Die  Ernennung zum Berufssoldaten erfolgte 1998. Im September 1999 wurde Stefan Albarus  an die Technische Schule der Luftwaffe 3 in Faßberg versetzt und zum Hauptfeldwebel befördert.

© / Quelle: friesensport.de - Redaktion 27.05.2004

 Christina Damken zieht mit Stefan Albarus in die "hall-of-fame" ein
Christina Damken: Einzelgold beim Feldkampf und beim Standkampf in Westerstede
Stefan Albarus: EM Titel von 2000 in Meldorf erfolgreich verteidigt
von Ute Draschba

Christina Damken (Reitland) und Stefan Albarus (Norden) sind EM-Mehrfach-Einzeltitelträger.        Foto: Gerold Meischen

Westerstede.  Als Doppeleuropameisterin im Feldkampf mit der Hollandkugel und im Standkampf mit dem Kloot zieht die 16jährige Christina Damken aus Reitland in die Bestenliste der International Bowlplaying Assocciation ein. Seit 1969 werden die Europameisterschaften im Boßeln und Klootschießen ausgetragen. Vom Friesischen Klootschießerverband haben sich in der "hall of fame" bislang Martin Siefken (Mamburg), Hans-Georg Bohlken (Ruttel), Antje Schöttler-Gerjets (Reepsholt), Marina Kloster (Theener) und seit Westerstede auch Stefan Albarus (Norden) als Mehrfacheuropameister verewigt. Stefan Albarus gelang es, nach 2000 in Meldorf seinen Europameistertitel im Klootschießen  erfolgreich zu verteidigen.
Herausragend sind die vier Europameistertitel von Martin Siefken innerhalb von acht Jahren (1969 bis 1977).  Anfangs wurden nämlich diese Meisterschaften jährlich ausgetragen, später alle 2 und 3 Jahre und erst seit 1980 alle 4 Jahre. Von 1984 bis 1992 dominierte Hans-Georg Bohlken das Geschehen auf der internationalen Bühne und wurde drei Mal in Folge Europameister im Klootschießen. 1992 bahnte sich der Ära-Wechsel an. Stefan Albarus wurde Vizeeuropameister. Seit 2000 in Meldorf beherrscht kein anderer diese Sportart mit konstanten Rekordweiten über 100 Meter wie der 35jährige Berufssoldat.
Die Frauen starten seit 1984 in Garding bei dem internationalen Kräftemessen auf der Straße mit der irischen Eisenkugel und zusätzlich seit 1992 auch im Feldkampf mit der Hollandkugel und Standkampf mit dem Kloot. Mit drei Europameistertiteln sind Antje Schöttler-Gerjets (1988 Straße sowie 1996 Straße und Feld) sowie die Schleswig-Holsteinerin Ute Uhrbrook (1996, 2000 und 2004 Standkampf) die erfolgreichsten Athletinnen. Marina Kloster wurde 1992 und 2000 im Feldkampf mit der Hollandkugel.
Erst seit 2000 in Meldorf starten die weiblichen Jugend in den drei internationalen Disziplinen. Mit Christina Damken zieht als jüngste zweifache Europameisterin in die hall-of-fame ein.

© / Quelle: NWZ-Online vom 27.05.2004

Ein Küsschen für den Europameister

FRIESENSPORT  Nachwuchs des FKV räumt bei der Boßel-Euro 2004 zahlreiche Goldmedaillen ab
Stolz dürfen die jungen Friesensportler auf ihren Erfolg bei der Europameisterschaft sein:

Drei von ihnen gewannen Gold in den Einzelwertungen.

Von Jan Kuhlmann

Vor weiblichen Bewunderern kann sich Ole Renken kaum mehr retten, seit er bei der Boßel-Euro eine Goldmedaille im Straßenboßeln gewonnen hat: Fünf junge Damen gratulierten dem frischgebackenen Jugend-Europameister über-schwänglich zu seinem Sieg.

Bild: Jan Kuhlmann

WESTERSTEDE - „Ole, ein Autogramm!“ rufen die drei Mädchen begeistert, als sie sich durch die Traube der Gratulanten zu dem gerade ausgerufenen Jugend-Europameister im Straßenboßeln durchgekämpft haben. Schnell ziehen sich die drei hübschen Teenager die Jacken aus: Auf ihren T-Shirts darunter haben sie Portraits der vier jungen Boßeler gezeichnet, die für den Friesischen Klootschießerverband (FKV) gerade bei der Boßel Euro die Goldmedaille in der Mannschaftswertung des Straßenkampfes errungen haben. Ole Renken und die anderen Teammitglieder müssen mit einem schwarzen Edding ihren Namenszug auf die Hemdchen setzen. Zur Belohnung gab es Küsschen für die Sieger. Doch vor den Ruhm haben die Götter den Schweiß gesetzt: Als er sieben Jahre alt war, drückte Oles Vater ihm die Boßelkugel in die Hand. Seitdem arbeitet er hart für seinen sportlichen Erfolg. „Ole hat Tag und Nacht trainiert“, sagt sein Großvater Johnny Voss, selbst altgedienter Boßeler, anerkennend. Wenn er nicht auf der Straße übte, war der 17-Jährige aus Bohlenbergerfeld (Landkreis Friesland) im Fitness-Studio. Bewunderung für seinen sportlichen Erfolg erntete der Auszubildende im Elektroinstallateurshandwerk auch am Arbeitsplatz: Sein Meister war beim Wettkampf unter den Zuschauern und dürfte für seinen Lehrling ausschließlich lobende Worte übrig gehabt haben.
Auch Maike Meyer aus Berumerfeld (Landkreis Norden) hat die Begeisterung für das Boßeln von ihrem Vater geerbt: „Mit meinem Papa habe ich seit 2000 zweimal in der Woche auf den Fahrradwegen trainiert“, berichtet die 16-Jährige. Ihr Einsatz wurde mit der Goldmedaille im Straßenkampf der weiblichen Jugend belohnt.
Sogar doppelte Einzelsiegerin wurde Christina Damken aus Reitland (Landkreis Wesermarsch): Beim Feldkampf mit der Hollandkugel und beim Standkampf mit der Klootkugel warf bei der weiblichen Jugend niemand weiter als sie. Alles eine Frage der Technik, findet sie: Fast täglich übt sie ihre Würfe, doch ansonsten lebt sie ganz normal. Von einer Sportlerdiät hält sie zum Beispiel nichts: „Ich esse einfach, was ich will“, sagt die 15-Jährige, die in Nordenham zum Gymnasium geht. Doch was ist dann das Geheimnis ihres Erfolges? „Ich spiele Schleuderball seit ich vier bin“, verrät sie. Dabei habe sie ihre Armmuskulatur von klein auf trainiert und den auch den für das Klootschießen so wichtige Rundschlag so verinnerlicht wie andere Menschen das Laufen oder Fahrrad fahren. Ist sie nun also eine „starke Frau“, die jeden Jungen beim Armdrücken besiegen würde: „Bestimmt nicht“, winkt sie ab. Beim Klootschießen sei nämlich eine ganz andere Technik gefragt: Am weitesten wirft den 375 Gramm schweren Kloot aus mit Blei gefüllten Massivholz, wer ihm in der allerletzten Sekunde den entscheidenden Drall mit auf den Weg geben kann.

© / Quelle: OZ-Online vom 21.-24.05.2004

Iren wollen bis zur EM 2008 hart trainieren
Friesensport FKV-Vorsitzender Jardo Tapper blickt auf gelungene Wettkämpfe zurück

„So viele Zuschauer gibt es in Italien nicht“, sagt Maurizio Esposto.

Auch die anderen Gäste sparen nicht mit Lob.

Von Karin Lüppen

Westerstede - Einen Tag nach der Europameisterschaft ist der FKV-Vorsitzende Jardo Tapper „absolut noch mehr als zufrieden“. Der Friesische Klootschießer-Verband hat nicht nur fast alle Medaillen abgeräumt, sondern hat mit der EM eine Veranstaltung geboten, bei der so gut wie alles geklappt hat. „600 Helfer haben nicht nur mitgearbeitet, sondern auch einen Großteil der Verantwortung übernommen“, sagt Tapper. Die gute Vorbereitung der Sportler habe sich ausgezahlt. „Die anderen Verbände sind auf dem Stand von 1996 stehen geblieben, wir haben uns weiterentwickelt“, meint der Vorsitzende. Diese Meinung teilen auch andere, zum Beispiel Jos Kleingebbink, Damen-Coach beim Nederlandse Klootschietersbond (NKB): „Der FKV war eindeutig der stärkste Gegner, die haben sehr viel trainiert.“ Er ist zwar mit der Leistung seiner Frauen als Team zufrieden, einzelne Werferinnen hätten jedoch noch mehr bringen können. Das erste Mal bei einer EM war Natalie de Olde angetreten und belegte Platz 5 beim Straßenboßeln mit der Eisenkugel. „Mehr kann man als Coach nicht erwarten“, freut er sich. Tapper dagegen ist von der Leistung der Niederländer enttäuscht. In der Vergangenheit seien sie eine weit stärkere Konkurrenz gewesen. Gefreut hat es ihn, dass die Italiener in der männlichen Jugend mit Andrea Brunori auf den 5. Platz gelangten. „Gerade die Jugend hat es dort sehr schwer, da kommt erst Fußball, Fußball, Fußball, nochmal Fußball, dann Motorsport und erst dann andere Sportarten“, meint Tapper. Entsprechend gerieten die italienischen Werfer bei den meisten Wettkämpfen ins Hintertreffen. Trotzdem waren sie mit der Fahrt in den Norden zufrieden: „Das war sehr schön, die Gastfreundschaft ist hier sehr groß“, sagt Guiliano Rossi kurz vor der Heimreise am Sonntagnachmittag. Der kleine Verband aus Mittelitalien war nur mit 14 Werfern angereist. Überrascht waren sie von dem großen Publikum. So viele Zuschauer gebe es in Italien nicht, sagt Maurizio Esposto. Viel Lob, aber auch etwas Kritik gab es vom Vorsitzenden des Verbandes der Schleswig-Holsteinischen Boßler (VSHB), Ernst Reimers. Zwar sei die EM insgesamt sehr gut organisiert, aber den Standkampf „hatten die nicht im Griff“, urteilt Reimers. Es war zu erheblichen Verspätungen gekommen. Schuld war nach Tappers Ansicht, dass morgens noch die Bahn wegen des starken Windes in die andere Richtung verlegt wurde. Das elektronische Messverfahren sei an der Verzögerung nicht Schuld gewesen. „Wir werden hart trainieren“, verspricht Susan Greene Vorsitzende des irischen Verbands Bol-Chumann na h´Eireann. Dann wollen die Iren 2008 auf heimischen Boden dem FKV wieder Medaillen wegnehmen. „Aber wir werden sie fragen, ob sie uns bei der Organisation helfen“, sagte Greene.

 An Albarus kam keiner vorbei

Standkampf Norder holt seine zweite Goldmedaille bei der EM

Die Niederländer waren nicht zufrieden. Kein Werfer schaffte es aufs Podest.

Von Karin Lüppen

Westerstede - Die Sonne strahlte, aber für Stefan Albarus aus Norden, Thore Frölje aus Grabstede und Hans-Georg Bohlken aus Ruttel hätte der Tag ohnehin nicht schöner sein können. Sie teilten sich gestern nach dem Standkampf das Siegerpodest. Für Albarus war es nach 2000 die zweite Goldmedaille bei einer EM, Frölje hatte beim letzten Mal in Meldorf nur Bronze gewonnen. Hans-Georg Bohlken, der „Bär aus Ellens“, kann ebenfalls Goldmedaillen aus den Jahren 1984 bis 1992 vorweisen. Er ist bei der diesjährigen EM in allen drei Wettkämpfen angetreten. Mit Würfen um die 100 Meter schossen sich die drei Top-Werfer des FKV vor die Konkurrenz aus Schleswig-Holstein. Die überzeugte vor allem in der männlichen Jugend, mit Gold in der Mannschaftswertung sowie Marcel Trettin und Stefan Schneider auf den beiden ersten Plätzen. Wenig zufrieden waren die Werfer aus den Niederlanden: Sie kamen nur in der Mannschaftswertung für die Frauen und die weibliche Jugend zu Bronze-Medaillen. Bei den Einzelwertungen reichte es nicht für einen Podestplatz. Der Wettkampf wurde mit erheblichen Verspätungen ausgetragen. Am Nachmittag überlegten die Niederländer gar, ihre Mannschaft zurückzuziehen, um die Heimfahrt nicht verschieben zu müssen. Dann entschlossen sie sich doch zur Teilnahme.

Früher war der Wettkampf anders : besser war er deshalb nicht
Publikum Georg Oetjengerdes und Johann Hinrichs haben sich damals auch vorbereitet : „aber nicht so professionell“

Drei ältere Herren aus Grabstede und Schortens haben sich jeden Wettkampf angeschaut.

„Hervorragende Leistungen“ haben sie gesehen.

Westerstede / LÜP - Drei lange Tage liegen hinter Georg Oetjengerdes, Johann Hinrichs und Udo Caspers. Jeden Wettkampf der Europa-Meisterschaft haben sie sich angesehen, die Leistungen der Athleten verglichen. Und schließlich wollen sie ja auch ihre „Jungs“ anfeuern. Das sind für Oetjengerdes und Hinrichs die beiden Jungtalente aus Grabstede, Kevin Dupiczak und Daniel Popken. „Das ist schon was, wenn man zwei Jungs aus dem Verein dabei hat“, sagt Hinrichs. Es ist Sonntagvormittag, die drei warten auf den Wettkampf in der männlichen Jugend, wo die beiden „Jungs“ antreten sollen. Ob es was wird? Die älteren Herren sind zuversichtlich. „Die haben sich ja gut vorbereitet“, sagen sie. Am Montag ist schon ein Umzug in Grabstede für Dupiczak und Popken geplant. Aber sowieso sind sie zufrieden. An den beiden Tagen vorher haben sie ihrer Meinung nach hervorragende Leistungen gesehen. „Das war echt gut“, sagt Caspers. Dass es am Sonnabend geregnet hat, naja, „da steckt man ja nicht drin.“ Dafür haben die Mädchen Gold geholt, das entschädigt für Kälte und Nässe. Auch finden sie, dass die EM sehr gut organisiert ist. Alle drei sind gestandene Boßler, die selbst schon manchen Wettkampf hinter sich haben. An der Technik hat sich nicht viel geändert, sagen sie. „Wir waren früher auch gut vorbereitet, aber nicht so professionell“, sagt Oetjengerdes. Jeden zweiten Tag üben, Krafttraining im Fitnessstudio : das war früher unbekannt. Man übte Werfen auf der Straße, ein bisschen öfter als sonst, das musste für den Wettkampf reichen. „Heute ist das ganz anders und viel besser“, sagt Hinrichs. Deshalb würden die Leistungen immer besser werden. Die Werfer aus den anderen Verbänden seien auch gut vorbereitet. „Die haben nur eine andere Technik als unsere“, sagt Oetjengerdes. Die Holländer etwa würden einen anderen Rundschlag beim Klootschießen ausführen. „Besser ist das nicht, anders eben“, sagt Caspers. Die Friesen hätten dafür ihren Rundschlag vom Sprungbrett. Eins ist für die drei jedenfalls sicher: „Abkucken bei anderen muss der FKV nicht.“

„Mit allen vier Mannschaftstiteln hätte ich nie gerechnet“
Straßenkampf Boßelobmann Frido Walter ist mit Leistung der FKV-Werfer hoch zufrieden

Die Goldmedaillen für Rena Ahlrichs und Ole Renken waren dagegen für ihn nicht so eine große Überraschung.

Beide hätten die Leistung kontinuierlich gesteigert.

Halsbek /LÜP - Mit der Leistung seiner Mannschaft ist FKV-Boßelobmann Frido Walter richtig zufrieden: „Wir haben uns noch gesteigert“, sagt der Pfalzdorfer, der am Sonnabend selbst als Dritter auf dem Treppchen stand. Dass die Mannschaftstitel alle an den FKV gingen, damit hatte er nach eigenen Worten „nie gerechnet“. Erstmals gelang es den FKV-Werfern bei einer Europameisterschaft, die irische Vormacht zu durchbrechen. Mit hervorragenden Einzelleistungen und einer konstanten Mannschaftsleistung gelang dieser Coup. „Die Iren waren leicht konsterniert“, meint Walter. Für ihn sind die Medaillen das Ergebnis der Championstour, die bereits auf der Boßelstrecke in Halsbek ausgetragen wurde. Das es beim Wettkampf zu Verzögerungen kam, lag laut Walter vor allem am Publikum. An die 10 000 Menschen säumten die Strecke, aber um besser sehen zu können, drängten viele auf die Straße. Die Schiedsrichter und die Betreuer mussten vor den Würfen mehrfach darum bitten, den Sportlern etwas Platz zu machen. „Es ist erstaunlich, dass nicht mehr passiert ist“, sagt Walter. Zwei Zuschauer seien von Eisenkugeln getroffen worden, doch sei das glimpflich abgegangen. Die Goldmedaille für Henning Feyen sei sicher eine Überraschung gewesen, andererseits habe der Rutteler „sinnig und sacht“ auf den Erfolg hingearbeitet. Seit Anfang des Jahres habe er sich kontinuierlich gesteigert und am Sonnabend Bestleistung gezeigt. Dass Rena Ahlrichs aus Müggenkrug den Titel holen würde, war für Walter nicht so eine große Überraschung. „Sie hat sich mit dem Wurfgerät angefreundet“, sagt der Boßelobmann. Auch Ole Renken, der in der männlichen Jugend Europameister wurde, habe schon in der Sonderqualifikation eine Weite von 1 900 Metern erzielt. Dafür sei es beim Favoriten Kevin Dupiczak (Grabstede) am Sonnabend nicht so gut gelaufen. Frido Walter hält den Jugendlichen aber zugute, dass sie noch nicht so wettkampferfahren sind. „Von denen werden wir in der Zukunft noch viel hören“, ist er sicher. Der italienische Verband, der sonst bei der EM etwas ins Hintertreffen geriet, präsentierte mit Andrea Aguzzi seinen stärksten Werfer. Er erreichte Platz 19. Der kleine Verband aus der Region Pesaro e Urbino in Mittelitalien konnte nur mit 14 Werfern anreisen. „Der Rest musste arbeiten“, entschuldigt Giuliano Rossi die kleine Mannschaft. Die Italiener boßeln ausschließlich auf der Straße, Feld- und Standkampf sind gänzlich Neuland für sie.

 

Angstkurve brachte die Wende zur Goldmedaille
Straßenkampf Titel für Maike Meyer in weiblicher Jugend

Vater und Tochter weinen vor Glück und Erleichterung.

Die Niederländerin Leonie Steggink war eine harte Konkurrenz.

Von Karin Lüppen

Halsbek - Es wird mucksmäuschenstill auf der Straße. Es scheint, als würden hunderte Zuschauer den Atem anhalten, während Maike Meyer den Arm ausschüttelt und die Eisenkugel in der Hand wiegt. Die 16-Jährige streicht sich noch einmal die blonden Haare aus dem Gesicht, atmet tief durch, läuft an und wirft : der letzte Wurf zur Goldmedaille. Die Menge jubelt auf, Maikes Anhänger vom KBV Berumerfehn rennen hinter der Kugel her, die immer noch rollt. Maike reißt die Arme hoch : sie hat es geschafft. Gleich darauf kann sie sich kaum noch retten, wird von allen umarmt, gedrückt, es wird ihr auf die Schulter geklopft, es gibt Küsschen. Maike strahlt, reibt sich kleine Freudentränen aus den Augen. Dann der Aufschrei: „Papaaa!“ Bernd Meyer schließt seine Tochter in die Arme, mit der er so viele Wochen trainiert hat, mit dem einen Ziel vor Augen: Gold bei der Europameisterschaft. Beiden laufen die blanken Tränen über das Gesicht, vor Glück und Erleichterung. „Ich habe keinen Moment an ihr gezweifelt“, sagt Bernd Meyer hinterher. Aber ob das stimmt? Schließlich hatte Maike nach einem Superstart zwei schlechte Würfe um die 80 Meter. „Ich habe gedacht, das war´s“, gibt Maike zu. Deshalb ging sie auf volles Risiko, warf in der letzten, am meisten gefürchteten Kurve ganz oben an : es funktionierte. „Ausgerechnet in der Kurve, die ich noch nie geschafft habe“, sagt sie. Danach sei ihr klar gewesen, dass sie den Titel in der Tasche hatte, obwohl die Niederländerin Leonie Steggink eine starke Konkurrenz war. Geholfen hat Maike die Unterstützung ihrer Anhänger. Fast ihre ganze Familie ist dabei, sogar die Oma ist mitgekommen. Dann der Verein, eingeschlossen die Mädchen aus der Jugendabteilung, die Maike trainiert. Die Kleinen fallen ihr der Reihe nach in die Arme, lassen sich mit ihr fotografieren. Sandra von Häfen, die in der Gruppe vor Maike Meyer geworfen hat, fällt ihr um den Hals: „Wir haben Gold, wir haben Gold, wir haben Gold!“ In der Tat: Die weibliche Jugend hat in der Mannschaftswertung den Titel Europameister in der Tasche. Im Straßenboßeln setzt der FKV die Serie fort, die er am Tag zuvor begonnen hat: Die Werfer des Verbandes holen die Mannschaftstitel bei der weiblichen und männlichen Jugend, bei den Frauen und den Männern.  

Dirk Taddigs hat sein Ziel erreicht: Gold
Boßel-EM Werfer des FKV räumen beim Feldkampf in Espern neun von zwölf Medaillen ab

Der Nachwuchs eröffnete den Tag mit starken Leistungen.

Alle drei Titel für die weibliche Jugend, Silber und Bronze bei der männlichen Jugend.

Von Karin Lüppen

Espern - Es ist ein Festtag für den Friesischen Klootschießer-Verband: Seine Mannschaften belegen am ersten Tag der Europa-Meisterschaft alle 1. Plätze, in der Einzelwertung räumen die Werfer neun von zwölf Medaillen ab. Zum krönenden Abschluss des Feldkampf-Tages in Espern (Gemeinde Apen) schießt sich der neue Europameister Dirk Taddigs (Neuwesteel) mit 1 237 Metern an die Spitze, vor dem Niederländer Mark Oude Luttikhuis und FKV-Werfer Hans-Georg Bohlken (Ruttel). „Der letzte Wurf war die Hölle“, gibt Dirk Taddigs nach dem Sieg unumwunden zu. Noch nie sei er so nervös gewesen. Mit einem Wurf über 110 Meter erringt er den Sieg über den Niederländer Oude Luttikhuis. Sein Vater Eilert Taddigs hat Tränen in den Augen, als er seinen Sohn in die Arme schließt. Hans-Georg Bohlken und Stefan Albarus (Norden), die bis zur letzten Gruppe auf den vorderen Plätzen lagen, hoben den neuen Meister auf die Schultern, alle drei wurden sofort von Dutzenden Gratulanten umringt. Darunter auch Oude Luttikhuis: „Super, klasse gemacht“, freut er sich. Wie Albarus, der kurz nach dem Start in den Wassergraben warf, patzte auch Taddigs kurz beim zweiten Wurf. „Damit hat er sich das Leben schwer gemacht“, seufzt Eilert Taddigs. Mit grandiosen Würfen holt der 22-Jährige jedoch die Konkurrenz wieder ein, aber bis zuletzt lag er mit Oude Luttikhuis gleichauf. Bei der EM vor vier Jahren in Meldorf hatte Taddigs die Goldmedaille schon vor Augen, als seine Klootkugel beim letzten Wurf im weichen Sand einschlug und ihn auf Silber zurückwarf. „Aber jetzt sind wir im Ziel angekommen“, sagt Vater Eilert überglücklich. Der Tag beginnt gut: Der FKV-Nachwuchs in der weiblichen Jugend bringt mit Christina Damken (Reitland), Annika Noormann (Norddeich) und Daniela Lübben (Münkeboe) gleich drei Werferinnen aufs Treppchen. Damken hätte mit einer Gesamtweite von 842,5 Metern auch bei den Frauen vorne gelegen. Starke Talente sind auch bei der männlichen Jugend zu sehen: Der Ire Seamus Sexton gewinnt mit 1 044 Metern vor Kevin Dupiczak und Daniel Popken (beide Grabstede) vom FKV die Goldmedaille. Bei den Frauen unterlag Titelverteidigerin Marina Kloster (Theener) der irischen Werferin Catriona O´Farrell. Schon vor vier Jahren hatten sich die beiden Frauen ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, damals hatte Kloster mit vier Metern Vorsprung knapp gewonnen. „Catriona hat eine superkonstante Leistung gebracht, das war super“, erkennt Kloster an. Aber auch die Irin hat Respekt vor ihrer Gegnerin: „Sie ist sehr gut, sehr stark.“ O´Farrell stammt aus Carrygtwohill in der Nähe von Cork. „Ein kleines Dorf, aber große Werfer“, sagt sie.

Europa-Sieger ist schon jetzt der Friesensport

Boßeln Zur Eröffnung des internationalen Wettkampfes ziehen 3 000 Sportler und Gäste mit Fahnen durch Westerstede

„Hier wird etwas fürs Miteinander getan“, lobt Ministerpräsident Christian Wulff.

FKV-Vorsitzender Tapper sieht sogar eine „olympische Atmosphäre“.

Von Karin Lüppen

Westerstede - Das gute Stück eines jeden Klootschießer- und Boßelvereins ist seine Fahne: Farbenfroh bestickt, mit Wappen und Namen, dem Motto „Lüch up un fleu herut“ und häufig noch von Eichenlaub umkränzt. So etwas holt man nicht alle Tage aus der Vitrine im Vereinslokal. Gestern war so ein Tag: Zur Eröffnung der Boßel-Europameisterschaft in Westerstede trugen an die 60 Vereine ein solches Banner. „Das ist ein toller Blick von hier oben“, diese Bemerkung sparte sich keiner der Festredner auf der Bühne auf dem Albert-Post-Platz. Schließlich drängten sich mehr als 3 000 Friesensportler und Gäste vor der Bühne auf dem „Fulda-Show-Truck“. Der Reifenhersteller hat seinen Slogan „Schwarz : Breit : Stark“ überall aufgedruckt. Davon trafen nur die letzten beiden Adjektive zu. Ansonsten war die Menschenmenge ziemlich bunt: Orange, Grün und Friesisch-Blau waren die dominierenden Farben, denn Niederländer, Iren, Schleswig-Holsteiner und der FKV (Friesischer Klootschießer-Verband) waren natürlich in ihren Landesfarben gekleidet. Schade, dass eine Mannschaft fehlte: Die Italiener saßen gestern noch im Bus nach Westerstede. Die 18 Teilnehmer hatten es nicht rechtzeitig geschafft, weil ein italienischer Boßler seine Hochzeit feierte. Die anderen durften als Gäste nicht fehlen, und so erreichten sie die EM erst mit Verspätung. Die anderen Verbände waren dagegen zahlreich vertreten. Das beeindruckte auch den Ministerpräsidenten Christian Wulff, der die EM eröffnet. „Das ist ein Straßenkampf, wie wir ihn uns wünschen“, scherzte der CDU-Politiker mit Blick auf den Wettkampf im Straßenboßeln am Sonnabend. Er weiß aber auch, dass der Friesensport nicht nur ein schützenswertes Kulturgut ist, sondern auch Leistungssport. „Hier wird auch etwas für das Miteinander getan“, sagte Wulff über den internationalen Wettkampf. Immerhin, so bemerkte Jan-Dirk Vogts, Vorsitzender des Organisationsteams, habe Wulff gegenüber dem bayrischen Ministerpräsidenten Stoiber den Vorteil, dass er eine eigene Nationalmannschaft habe: „Das sind wir, der FKV“, rief Vogts, und die Menge jubelte. Der FKV-Vorsitzende Jardo Tapper sah sogar eine „olympische Atmosphäre“ beim Einzug der Boßler in Westerstede. Dass Klootschießen einmal olympische Disziplin werden könnte, hält der Präsident des Niedersächsischen .Sportbundes, Prof. Wolf-Rüdiger Umbach, offenbar nicht für unmöglich. „Unsere Athleten sind so gut, die würden sicher unter den Medaillenträgern sein“, sagte der Präsident. Aber ob Medaille oder nicht, auch für den Friesensport gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles. Oder wie es Jardo Tapper formulierte: „Jeder Sportler, der sich qualifiziert hat, ist ein Gewinner.“ Und der Sieger der EM stehe sowieso schon fest: „Das ist unser Friesensport.“

© / Quelle: NWZ-Online / 24.05.2004

Beim Wettkampf Sonne genießen

BOßEL-EURO  Gute Stimmung beim Abschlusstag – Wulff lässt sich informieren

Bürgermeister Klaus Groß zeigte sich vom internationalen Flair der Wettkämpfe begeistert. Nachmittags informierte er den Ministerpräsidenten über den Verlauf der Veranstaltung.

VON KERSTIN SCHUMANN

Die Sonne genossen gestern die Zuschauer auf dem Hössensportgelände. Beim Abschlusstag der Boßel-Euro traten die Klootschießer gegenein-ander an.                   BILD: KERSTIN SCHUMANN

WESTERSTEDE - Festivalstimmung herrschte gestern am Abschlusstag der zwölften Europameisterschaften im Klootschießen und Boßeln auf dem Hössensportgelände in Westerstede. Tausende von Zuschauern füllten die Ränge längs der Wettkampfstrecke, manche hatten es sich auf dem Rasen bequem gemacht und genossen den Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte. Englische, holländische und italienische Sprachfetzen zeugten vom internationalen Flair der Wettkämpfe. Unter den begeisterten Zuschauern war auch Bürgermeister Klaus Groß. „Die Boßel-Euro kommt überall gut an. Viele Westersteder sind richtig stolz darauf, dass so eine Großveranstaltung in Westerstede stattfindet“, berichtet er von zahlreichen positiven Stimmen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass in Westerstede schon einmal so viele Menschen zusammengekommen sind“, freute er sich über den Erfolg der zurückliegenden Tage. Seine positiven Eindrücke gab der Bürgermeister per Telefon gleich an Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff weiter, der – wie berichtet – die Schirmherrschaft übernommen hatte. Am Eröffnungstag hatte der Ministerpräsident darum gebeten, von Groß informiert zu werden. Und so ließ der Bürgermeister nun seinerseits die Grüße von Christian Wulff über Lautsprecher an die Sportler ausrichten und ihnen einen guten Verlauf des letzten Wettkampftages wünschen.

 

© / Quelle: NWZ-Online / 24.05.2004

Meisterschaft der Superlative

BOßEL-EURO  Perfekt organisierte Titelkämpfe in Westerstede – Gäste begeistert

Mit der Championsparty in der Hössenhalle gingen die 12. Euro-Titelkämpfe der Boßeler zu Ende. Der Nachhall dieser Meisterschaft wird jedoch noch lange andauern.

Von Manfred Hollmann

Der „Adler“ wird gefeiert. Silbermedaillengewinner Thore Fröllje (links) und der Dritte, Hans-Georg Bohlken , nehmen Stefan Albarus auf die Schultern . Fans hatten vorher schon ein Schild vorbereitet.                        BILDER: M. HOLLMANN

WESTERSTEDE - „So eine tolle Meisterschaft hat die Stadt Westerstede noch nie erlebt“, meinte Bürgermeister Klaus Groß am Rande der Wettkämpfe. Auch er zeigte sich wie alle anderen begeistert von der Euro 2004. Die Titelkämpfe ließen sich nur in Superlativen fassen: „Es waren die bisher zuschauerträchtigsten, die best organisiertesten, die für den FKV sportlich erfolgreichsten Europameisterschaften.“ „Gewonnen hat aber der Boßelsport insgesamt“, so Klaus Groß. Wer die Wettkämpfe miterlebt hat, musste einfach zum Boßelfan werden. Schon am ersten Tag, beim Feldkampf, herrschte eine tolle Atmosphäre auf dem Gelände in Espern/Apen. Der Wettkampfverlauf war dabei an Spannung kaum zu überbieten. Der Straßenkampf in Halsbek einen Tag später stand dem in nichts nach. Es war eine einmalige Demonstration des Friesensports. Trotz der riesigen Zuschauermassen hatte das Schiedsrichterteam alles bestens im Griff und bot allen Athleten gleiche Bedingungen. Das Hössenstadion war Sonntag dann erstmals seit vielleicht den 50er Jahren wieder prall gefüllt. 6 000 Besucher erlebten den „Flug“ des „Adlers aus Norden“, Stefan Albarus, zur Goldmedaille im Standkampf. Den Gesamtpokal für das beste Team erhielt der Friesische Klootschießerverband. Die Gäste aus Irland, Holland, Italien und Schleswig-Holstein erkannten neidlos an, dass sich die heimischen Sportler am besten vorbereitet und den stärksten Mannschaftsgeist gezeigt hatten. Eine Auszeichnung erhielt auch Euro-Organisationschef Jan-Dirk Vogts. Er wurde bei der Championsparty für seine intensive Arbeit für diese Titelkämpfe von der Stadt Westerstede ausgezeichnet. Vogts nahm die Ehrung auch im Namen der vielen ehrenamtlichen Helfer aus den Vereinen und Verbänden entgegen, „ohne deren Einsatz diese Meisterschaft gar nicht möglich gewesen wäre“, wie er betonte. Neue Fans für den Boßelsport wurden auch durch den Rahmenwettbewerb der Schulen gewonnen. Das Finale am Sonntag, als Einlage zwischen den Klootschießer-Wettkämpfen, war eine tolle Demonstration von Boßelspielen. Günther Westermann, der Sportdirektor der Bezirksregierung, lobte den Wettkampf in höchsten Tönen. „Von der Euro 2004 werden wir sicherlich noch lange zehren“, meinte Petra Ende vom Organisationsteam. Auf jeden Fall hat der Boßelsport neue Freunde gewonnen.

© / Quelle: Ostfriesische Nachrichten / 24.05.2004

Goldrausch: FKV-Boßler räumen alle Titel ab
12. Europameisterschaften im Boßeln und Klootschießen: Heimteam gewinnt acht Goldmedaillen im Straßenkampf

Die Hände zum Himmel: Mannschaftsgold auch für die FKV-Männer. Zusammen brachten sie es auf 16548,35 Meter.                              Foto: Banik

wrs Halsbek. Mehr als 7000 Menschen erlebten am Sonnabend im Straßenkampf in Halsbek bei der Meica Boßel Euro den totalen Triumph des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV). Die Gastgeber gewannen im Einzel vier Titel. Hinzu kam zweimal Silber und zweimal Bronze. In der Mannschaftswertung standen in allen vier Klassen die FKV-Teams ganz oben auf dem Treppchen. 12 Medaillen gingen an den FKV. So viele wie nie zuvor bei einer Euro. Herausragend war der Erfolg der FKV-Männerformation. Sie deklassierten das irische Team mit einem Vorsprung von knapp 1300 Meter. In der Einzelwertung rangierten von Platz eins bis sieben ausnahmslos Werfer des gastgebenden Verbandes. Gold ging überraschend an Henning Feyen aus Ruttel. Der Langefelder Jörg Gronewold holte sich die Silbermedaille. Frido Walter aus Pfalzdorf erkämpfte sich den dritten Platz. Rena Ahlrichs aus Müggenkrug ließ in der Frauenkonkurrenz das Feld hinter sich. Gefolgt von Sonja Kotte (FKV) und Carmel Ryan. Marion Rocker (Pfalzdorf) und Heike de Buhr (Westerende) mussten mit den Plätzen sechs und sechzehn Vorlieb nehmen. In der Teamwertungen ließ der FKV die Niederlande und Irland hinter sich. Die favorisierte Maike Meyer aus Berumerfehn setzte sich in der weiblichen Jugend durch. Ole Renken dominierte bei den Jungen das Feld. Die Auricher Starter Eike Carls (12.) und Martina Hildebrandt (4.) trugen zum Mannschaftsgold bei.

 

© / Quelle: NWZ-Online / 24.05.2004

FKV lässt Gästen nur wenig Chancen

JUGEND  Sechs von acht Goldmedaillen bei Straßen- und Standkampf an heimische Athleten

Auf die Schultern gehoben: (v.l.) Christina Damken, Antke Schmidt und Annika Noormann nach dem Mannschaftssieg im Standkampf.

Die Jungs aus Schleswig-Holstein waren nur im Standkampf unschlagbar. Christina Damken bekam die zweite Goldemedaille.

Von Jan Kuhlmann

WESTERSTEDE - „Das ist sehr unhöflich von den Gastgebern“, scherzte Bill Daly, Trainer der irischen Boßeljugend. Und wirklich zeigten sich der Nachwuchssportler des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) als das, was man im Sport „schlechte Gastgeber“ nennt: Sie ließen ihren Gästen kaum eine Chance auf Medaillen. Gestern schnappten sich die FKV-Mädchen beim Standkampf im Hössen-Stadion die Goldmedaille in der Mannschaftswertung. Christina Damken (Reitland) holte sich nach dem Sieg im Feldkampf am Freitag schon zum zweiten Mal Gold in der Einzelwertung, und Silber ging an Antke Schmidt (Westeraccum). Gemeinsam mit der Viertplazierten Annika Noormann (Norddeich) waren sie als Team unschlagbar. Beim Straßenboßeln in Halsbek rollte ein Friesenmädchen allen davon: Für Maike Meyer (Berumerfehn) zahlte sich die langfristige Vorbereitung aus. Mit 1330,1 Metern holte sie sich Einzelgold. Vier Jahre lang hatte sie mit ihrem Vater zwei Mal pro Woche auf den Fahrradwegen in ihrem Heimat-Landkreis Norden trainiert. Trotz beachtlicher Leistungen von Denise Murphy (Irland) und Andrea Veldermann (Niederlande) sicherten Maikes Würfe dem FKV das Mannschaftsgold. Die anderen FKV-Mädchen verpassten die Medaillenränge: Martina Hildebrand (Moordorf) kam auf Platz vier und Sandra von Häfen (Kreuzmoor) auf Platz zehn. Auch die männliche Jugend ließ sich nicht lumpen und gewannen das Mannschaftsgold auf der Straße. Mit klarem Vorsprung vor dem Iren Seamus Sexton holte sich Ole Renken (Zetel) Gold in der Einzelwertung.
Nur im Standkampf der Jungen ließ der FKV den Gästen den Vortritt. Die Auswahl des Verbandes Schleswig-Holsteiner Boßler (VSHB) war nicht zu schlagen. Mit außerordentlich starken Würfen sicherten sich die beiden Heider Marcel Trettin und Stefan Schneider Gold und Silber. Damit verdrängten sie die FKV-Jungs auf Platz zwei in der Mannschaftswertung. Thorsten Kamps (Schweinebrück) bekamm immerhin Bronze. „Der Standkampf ist unsere Königsdisziplin“, erklärte VSHB-Trainer Hinrich Brand den Erfolg. Den ganzen Winter über hätten seine Jungs bei Wettkämpfen auf vereisten Wiesen ihre Drehwurftechnik geübt. Straßenboßeln hingegen würden in Schleswig-Holstein kaum 100 Jugendliche betreiben.

© / Quelle: NWZ-Online / 22.05.2004

Friesenmädchen räumen ab

WEIBLICHE JUGEND  Medaillen und Mannschaftssieg für FKV

Goldmedaille trotz schmerzender Knochen: Christina Damken wirft sich dank intensiver Vorbereitung zum Sieg.                                      BILD: JAN KUHLMANN

ESPERN/JKU - „Als ich heute morgen das Wetter sah, wollte ich eigentlich gleich wieder ins Bett“, erzählte Daniela Lübben nach dem Feldkampf der weiblichen Jugend. Dass sie trotz des trüben Morgens aufstand, sollte sich als eine weise Entscheidung herausstellen, denn am späten Vormittag schon war sie mit der Auswahl des FKV Europameisterin in der Mannschaftswertung. Die Münkeboerin selbst bekam in der Einzelwertung Bronze, hinter Annika Noormann und der Goldmedaillengewinnerin Christina Damken (Reitland). Die 15-jährige Siegerin hatte vor dem Wettkampf weit übleren Beschwerlichkeiten zu trotzen als der Unzufriedenheit über das Wetter: Ein verdrehtes Knie, eine Zerrung und ein ausgerenkter Rücken plagten sie. „Erst heute morgen hat mich unser Therapeut wieder eingerenkt“, berichtete sie. Der erste Wurf misslang denn auch, doch den Sieg ließ sie sich nicht nehmen: 842,5 Meter schaffte sie, im Training hatte ihre Bestweite noch bei 721 Meter gelegen. Ihre Spitzenleistung haben sich die Mädchen hart erarbeitet: „Wir haben seit einem Jahr täglich trainiert“, so Christina.
 

© / Quelle: Ostfriesische Nachrichten / 22.05.2004

Boßel-EM: Daniela Lübben holt Bronze-Medaille
Werferin aus Münkeboe Dritte im Feldkampf

Bronze für Deutschland: Die Münkeboer Werferin Daniela Lübben und Betreuer Peter Klöppel.                          Foto: Banik

köp Espern. Es sind noch zehn Minuten bis zum ersten Wurf bei der Boßel-Euro in Westerstede. Den Auftakt wird Daniela Lübben aus Münkeboe im Feldkampf der weiblichen Jugend hinlegen. „Ich freue mich, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt Lübben gut gelaunt. Die Nervösität halte sich aber in Grenzen, erklärt die 17-Jährige.
Ihre Mannschaftskolleginnen wünschen ihr ein letztes Mal Glück, bevor es auf die Strecke geht. Für Anweiser und Betreuer Peter Klöppel zeigt das den Charakter des gesamten FKV-Teams. „Die Mädels halten alle zusammen und die Mannschaft genießt oberste Priorität“, ist Klöppel beeindruckt vom Teamgeist der Nachwuchs-Werferinnen. Aus Münkeboe und Moorhusen ist eigens für Lübben ein Fanclub angereist. Sie feuern ihren Liebling an und schwenken eine riesige Fahne mit der Aufschrift „Avanti Daniela“. Mit 15-minütiger Verspätung beginnt der Wettkampf dann endlich. Daniela Lübben befördert die Hollandkugel auf knapp 80 Meter und geht von Beginn in ihrer Startergruppe in Führung. Während die Konkurrentinnen aus Irland, den Niederlanden und Schleswig-Holstein nach zwei Würfen so gerade die Brücke bei 125 Metern erreichen, landet die Kugel von Lübben bei 150 Metern. Nach vier Versuchen und fast 300 Metern hat Lübben bereits einen komfartablen Vorsprung von fast 35 Metern auf die Vertreterin der Niederlande. Ihre Würfe landen allesamt bei etwa siebzig Metern und die Zuschauer spüren, dass die Auricherin einen guten Tag erwischt hat. „Ein Riesending“, freut sich eine Anhängerin von Lübben nach dem achten Wurf. Der Vorsprung auf die anderen Verbände wächst immer weiter und damit steigen die Chancen für den FKV auf Mannschafts-Gold von Minute zu Minute. Als der neunte „Streich“ bei 635 Metern liegen bleibt, zieht der Vater von Daniela Lübben bereits das erste Fazit. „Vor dem Start wären wir mit 650 Metern zufrieden gewesen, doch ihre Leistung ist einfach super“, erkennt er an. „Schon beim Frühstück war Daniela sehr locker und hat viel gelacht“, sieht er die Gründe für die starke Leistung seiner Tochter. Vor ihrem letzten Wurf sagt Lübben im Interview mit dem Anlagensprecher, dass sie die 700-Meter-Marke knacken will. Dazu soll es letztlich nicht ganz reichen. Die Hollandkugel kommt bei exakt 687,8 Metern zum Stillstand. Damit hat sie aber die weiteren Verbände deutlich hinter sich gelassen. Lübben läuft anschließend sofort zu ihrem Betreuer. Die beiden liegen sich in den Armen und freuen sich gemeinsam über die tolle Leistung. Ob es jedoch in der Einzelwertung zu einer Medaille reicht, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Die Top-Favoritin Christina Damken deklassiert die weiteren Werferinnen der zweiten Gruppe. Mit unglaublichen 842,5 Metern sorgt sie für die Vorentscheidung im Mannschafts-Klassement und hat auch das Einzel-Gold so gut wie sicher. Auch in der dritten und letzten Startergruppe hat eine FKV-Boßelerin die Nase vorn. Annika Noormann aus Norddeich erzielt eine Gesamtweite von 736 Metern und landet damit in der Endabrechnung auf Platz zwei. Den Mannschaftstitel holt sich das FKV-Team souverän mit 400 Metern Vorsprung auf die Vertretung der Niederlande. Den dritten Rang belegen die Werferinnen aus Irland. Jetzt ist auch klar, dass Daniela Lübben die Bronze-Medaille nicht mehr zu nehmen und der fulminante Dreifach-Erfolg des FKV perfekt ist. Die Werferinnen schnappen sich die Deutschland-Fahne von Betreuer Peter Klöpper und singen „So ein Tag, so wunderschön wie heute...“.
Jardo Tapper, Vorsitzender des Friesischen Klootschießerverbandes, fehlen nach dem Triumph der weiblichen Jugend fast die Worte. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Der Dreifach-Sieg ist einfach unglaublich. Ich bin sehr stolz auf unsere Mädels“, würdigt er die einmalige Leistung des FKV-Nachwuchses.

 

© / Quelle: NWZ-Online / 22.05.2004

In Vaters Fußstapfen getreten

Männliche-Jugend-Sieg für Sexton

FKV-Nachwuchs vorn

Vater und Sohn: Seamus Sexton senior war Europameister in den 70-er Jahren, Seamus Sexton junior tritt in seine Fußstapfen.

BILD: JAN KUHLMANN

ESPERN/JKU - Dem Iren Seamus Sexton, Boßel-Star der 70er-Jahre, traten vor Rührung die Tränen in die Augen: Mit einer grandiosen Leistung hatte sein 18-jähriger Sohn gezeigt, dass er von seinem Vater nicht nur den Namen, sondern auch das Talent geerbt hat. Seamus junior gewann mit großem Vorsprung den Feldkampf der männlichen Jugend. Doch in der Mannschaftswertung ließen sich die Gastgeber den Sieg nicht nehmen. Mit einem knappen Vorsprung verwiesen sie vier Werfer des FKV auf den zweiten Platz. Die beiden Grabsteder Kevin Dupiczak und Daniel Popken – Träger der Silber- und Bronzemedaille der Einzelwertung – bewiesen mit ihren herausragenden Leistungen die Qualität der FKV-Nachwuchsarbeit. „Wir sind gut gefördert worden“, lobte Daniel Popken die Aufbauarbeit des Verbandes. Etwa ein Jahr lang haben sich die Aktiven unter der Leitung von Bernd Tapkenhinrichs und Hans-Georg Bohlken auf die Meisterschaft vorbereitet. Dennoch war der Teamsieg nicht geschenkt: „Erst nach meinem fünften Wurf habe ich an Gold gedacht“, gab Dupicazk zu.

© / Quelle: NWZ-Online / 22.05.2004

Gemeinsames Training zahlt sich aus

FRAUEN  FKV-Team klar in Führung

Einzelgold für Irin
Die Friesinnen waren optimal vorbereitet.

Die Italienerinnen kamen auf dem Feld nicht klar.

Catriona O‘Farrell jubelt über ihre Goldmedaille.

BILD: JAN KUHLMANN

ESPERN/JKU - „Nach dem dritten Wurf wusste ich, dass ich gewinnen würde“, freute sich Catriona O‘Farrell nach ihren Sieg im Feldkampf der Frauen. Mit klarem Vorsprung sicherte sich die Irin die Goldmedaille vor den beiden FKV–Vertreterinnen Marina Kloster und Andrea Blonn. Auch Platz vier und fünf belegten die Friesinnen, so dass der FKV in der Mannschaftswertung deutlich vor den Niederländerinnen und den Irinnen auf dem ersten Platz landete. Für FKV-Frauenwartin Johanne Claashen zeigt das Mannschaftsgold, dass sich ihr Trainingskonzept bewährt hat: „Wir haben alle gemeinsam trainiert und uns auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagte sie. Bereits im Herbst vergangenen Jahres haben sich die Werferinnen auf die Meisterschaft vorbereitet, nach den Qualifikationswettkämpfen folgte ein intensives Kadertraining. Klar abgeschlagen waren die drei Italienerinnen auf den letzten Plätzen: In Italien wird fast ausschließlich auf der Straße geboßelt.

© / Quelle: NWZ-Online / 22.05.2004

Dirk Taddigs der neue Meister

BOßEL-EURO  Glanzvoller erster Wettkampftag – FKV-Team setzt sich durch

Sowohl sportlich als auch organisatorisch lief der erste Wettkampftag der Boßel-Euro perfekt ab. Rund 3000 Zuschauer waren beim Feldkampf mit dabei.

Von Manfred Hollmann

Umarmung nach dem Titelgewinn: Dirk Taddigs kam auf insgesamt 1237,90 Meter nach zehn Wurf. Rechts Bronzemedaillengewinner Hans-Georg Bohlken. Insgesamt verlief der erste Wettkampftag der Boßel-Euro gestern in allen Belangen perfekt.           BILD: MANFRED HOLLMANN

WESTERSTEDE - Der Feldkampf der Männer war an Spannung kaum zu überbieten. Erst im allerletzten Wurf entschied sich die Meisterschaft. Als dann der Neuwesteeler Dirk Taddigs die Hollandkugel auf die Marke von 1205 Meter schleuderte, war der Jubel riesig. Moderator Freddy Mensing, der den gesamten Wettkampf in sympathischen holländischem Deutsch moderierte, sprach danach sofort von einem „neuen Bär“ aus Norden. Zunächst hatte Altmeister Hans-Georg Bohlken mit der Weite von 1185 Metern nach zehn Wurf eine neue Bestmarke gesetzt, die lange Bestand hatte. Auch Stefan Albarus konnte Bohlken zunächst nicht vom ersten Platz verdrängen. Erst der Holländer Mark Oude Luttikhuis überholte Bohlken. Dann aber kam noch Taddigs. Zur Hälfte der Strecke zeichnete sich ab, dass er am Ende wahrscheinlich ganz vorn sein wird, obwohl er seinen zweiten Wurf in den Graben gesetzt hatte. Aber danach begeisterte Taddigs mit Würfen jeweils weit über 100 Meter. Am Ende wurde er auf Schultern getragen. Er sorgte damit auch für den Mannschaftssieg des Friesischen Klootschießerverbands.

Insgesamt herrschte gestern am ersten Tag auf dem Feldkampfgelände in Espern eine tolle Wettkampfstimmung. Gerade die Tatsache, dass es zwei kürzere Bahnen nebeneinander gab, erwies sich als Glücksfall. Die Zuschauer konnten den gesamten Wettkampf bestens vom Abwurf bis zum Ende genau miterleben.
 

© / Quelle: Ostfriesische Nachrichten / 21.05.2004

Boßel Euro: Großer Tag des Boßelns
12. Europameisterschaften im Boßeln und Klootschießen vor 3000 Zuschauern eröffnet

wrs Westerstede. Der Präsident vom International Bowlplaying Association (IBA) Hans Jacobs hat gestern Nachmittag die Meica Boßel Euro in Westerstede eröffnet. Mehr als 3000 Zuschauer verfolgten die Feierlichkeiten im Beisein von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. Er fungiert als Schirmherr der internationalen Sportveranstaltung vom 20. bis 23. Mai im Ammerland. Wulff wünschte den Beteiligten „drei tolle Tage mit vielen Höhepunkten“. Zum Auftakt der Boßel Euro liefen die teilnehmenden Verbände aus Deutschland, Italien, Irland und den Niederlanden mit ihren Akteuren auf das Festgelände hinter dem Rathaus ein. Sie wurden musikalisch von zwei Spielmannszügen begleitet. FKV-Chef Jardo Tapper sprach von einem „großen Tag des Boßelns“.

© / Quelle: Ammerländer-Nachrichten / 21.05.2004

Grandiose Eröffnung der Boßel-Euro

EUROPAMEISTERSCHAFT  6 000 Besucher auf dem Marktplatz – Christian Wulff begrüßt die Gäste

Mit einem großen Umzug vom Kreishaus zum Westersteder Marktplatz begann gestern die 12. Boßel-Euro. Bei der Eröffnung sprachen auch Christian Wulff und Wolf-Rüdiger Umbach.

Von Manfred Hollmann

WESTERSTEDE - „Es war eine grandiose Eröffnungsfeier“. Darin waren sich hinterher alle einig. So viele Menschen hatte die Stadt Westerstede auf so engem Raum wohl noch nie gesehen. Da wurde es in der „guten Stube“ der Kreisstadt, auf dem Marktplatz, mächtig eng. Dennoch klappte organisatorisch alles reibungslos. Schon rund 3 000 Leute beteiligten sich am Festumzug. Neben den Teilnehmern und Funtionären der Verbände hatten auch die Boßeler- und Klootschießervereine aus Ostfriesland und Oldenburg ihre Abordnungen geschickt. Es war ein farbenprächtiges Bild, als der Umzugstross, begleitet von Fanfaren und Spielmannszügen, zum Westersteder Marktplatz zog. Pünktlich erschien dann auch Ministerpräsident Christian Wulff, der alle Teilnehmer herzlich begrüßte und sich „ein freundschaftliches Miteinander“ während der Wettkampftage erhoffte. Wulff zeigte sich fachlich durchaus beschlagen, was die Sportarten Boßeln und Klootschießen betraf. Nur hier sei der „Straßenkampf“ für ihn akzeptabel, weil es sich um einen rein sportlichen Wettstreit handele. Auch wusste Wulff vom „unbeugsamen Willen“ der Friesen zu berichten, die „ein eigenes Völkchen seien und sich wohl nur notgedrungen damit abgefunden hätten, von Hannover aus mitregiert zu werden“, meinte er augenzwinkernd. Auch Niedersachsens erster Sportrepräsentant, Landessportbund-Vorsitzender Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, nahm an der Eröffnungsfeier teil. Für ihn sei es höchst beachtlich, dass es sich bei den Aktiven um reine Amateure handele, die solch tolle Leistungen bieten. Er machte auch den Organisatoren ein dickes Kompliment. „Was hier in Westerstede auf die Beine gestellt wurde, ist phänomenal“, so Umbach. Der erste Vorsitzende des Friesischen Klootschießerverbands, Jardo Tapper, sprach von einem „großen Tag“ für den Boßelsport. Auch er lobte die Organisation der Boßel-Euro. Nach seinen Worten hätte die Stadt Westerstede eine „richtige Leidenschaft“ für die Boßel-Euro entwickelt. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnungsfeier vom Jugendorchester Westerstede. Mit dem Hissen der Flaggen aller beteiligter Verbände und dem Eid der Sportler, sich fair und sportlich zu verhalten, ging die Eröffnungsfeier zu Ende. Die Boßel-Euro war eröffnet.

 

© / Quelle: Ammerländer-Nachrichten / 21.05.2004

6000 feiern Europas Boßel-Elite

TITELKäMPFE  Gestern Auftaktveranstaltung mit Ministerpräsident Christian WulffMinisterpräsident Christian Wulff eröffnete die Veranstaltung. Er und weitere Redner lobten den beeindruckenden Auftakt.

von kerstin schumann

WESTERSTEDE - Bunte Fahnen und Menschenmassen bestimmten gestern das Bild in der Westersteder Innenstadt. Unter dem Beifall von rund 6000 Zuschauern eröffnete als Schirmherr der Veranstaltung, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, die zwölften Europameisterschaften im Klootschießen und Boßeln.
„Europa schaut auf Westerstede“, erklärte Wulff mit Blick auf die folgenden drei Wettkampftage, an denen Sportler aus Irland, Italien, den Niederlanden und Deutschland teilnehmen werden. Boßeln und Klootschießen genieße großes Ansehen in der Region und sei als Breitensport fest in der Gesellschaft verankert. Entsprechend groß seien auch die Anforderungen bei der Boßel-Euro. Die hier angetretenen Sportler vollbrächten Höchstleistungen. Seine Anerkennung fand auch die Leistung des Organisationsteams und der vielen ehrenamtlichen Helfer, die in den vergangenen Monaten die Großveranstaltung in Westerstede und Umgebung unermüdlich vorbereitet hatten. Begeistert von diesem beeindruckenden Auftakt der Europameisterschaften zeigten sich auch weitere Redner, darunter Westerstedes Bürgermeister Klaus Groß, Jardo Tapper, Vorsitzender des Friesischen Klootschießerverbandes, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Präsident des Landessportbundes Niedersachsen, Hans Jacobs, Präsident der International Bowl Association und Jan-Dirk Vogts vom Kreisverband der ammerschen Klootschießer und Boßeler. Im Anschluss an den Festakt ließ sich der Ministerpräsident auch praktisch in die Besonderheiten des Boßelsports einweisen und nahm eine Boßelkugel in die Hand. Zuvor hatte er sich bei einer Ausstellung im Rathaus in die Theorie einweisen lassen. Ein weiterer Höhepunkt des offiziellen Teils war die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Westerstede.