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© / Quelle: Ostfriesischer  Kurier / 23.02.2004

Esens hofft vergeblich auf größeres Aufstiegsrecht
Hauptversammlung des Landesklootschießerverbandes Ostfriesland in Rahe -
Ahrends ruft zu mehr Fairness auf
Die neuen Richtlinien im Boßeln sind in einigen Kreisen bereits gültig.
Änderungswünsche kommen federführend aus Esens.

von Bernhard Upphoff

Rahe/bup - Harmonie auf (fast) ganzer Linie hat am Freitagabend bei der Hauptversammlung des Landesklootschießerverbandes Ostfriesland geherrscht. Landesverbandsvorsitzender Jochen Ahrends lobte mehrfach die gute Zusammenarbeit seines Vorstandes und der sechs ostfriesischen Kreisverbände. Vollauf zufrieden verließen allerdings nicht alle Delegierten das Vereinsheim von "Ostfrisia" Rahe. Die Esenser Riege um den Kreisvorsitzenden Herbert Freese kassierte eine klare Niederlage im Kampf um zusätzliche Aufstiegsplätze. Freese hatte den Antrag gestellt, auch die Esenser Vize-Meister der Klassen Frauen II und Männer II sowie III an den Aufstiegskämpfen zu den überregionalen Ligen teilnehmen zu lassen. Damit wollte er eine Gleichberechtigung mit den Kreisen Aurich und Norden erreichen. Seinen Antrag begründete Freese mit den inzwischen 6000 Mitgliedern im Kreis Esens. Nordens Ehrenvorsitzender Arno Oldendörp hielt gegen, dass das zusätzliche Aufstiegsrecht ursprünglich von den am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften abhängig gemacht worden sei. Über diesen Punkt konnten sich beide Seiten nicht einigen. Die Abstimmung der 68 stimmberechtigten Delegierten bei 101 Anwesenden war indes deutlich: Der Antrag der Esenser wurde mehrheitlich abgelehnt. Daraufhin zog der Kreisverband Friedeburg seinen Antrag auf zusätzliches Aufstiegsrecht zur Bezirksklasse Frauen I und Männer I zurück.

Die neuen Richtlinien im Boßeln sind nach wie vor Gesprächsthema. Rückblickend ermahnte Landesverbandsvorsitzender Ahrends die Kritiker der neuen "Schöt"-Regelung zu mehr Fairness im Umgang mit ehrenamtlichen  Funktionären: "Kritik ist normal und wichtig, um Veränderungen herbeizuführen. Dass Siegerehrungen unterbrochen werden und Funktionäre verbal angegriffen werden, hat mir aber nicht gefallen." In ersten ostfriesischen Kreisverbänden werde bereits nach den neuen Regeln geworfen: "Nach Anfangsschwierigkeiten ist alles glatt verlaufen", freute sich Ahrends über die positive Resonanz. Im Kreis Aurich hätten die neuen Richtlinien allerdings besonders hohe Wellen geschlagen. Änderungswünsche aus Ostfriesland kommen federführend aus Esens. Gleich acht Anträge hat  der Kreis acht an die Delegiertenversammlung des Friesischen Klootschießerverbandes am 5. März in Westerstede gestellt. Danach sollen Jugendliche eine Kombination aus Strecken- und Rundenwerfen austragen, wie sie in der vergangenen Saison im Kreis Norden noch in allen Klassen üblich war. Doppelstarts sollen zudem zugelassen werden. Auch sollen nach dem Willen der Esenser die alten Meterangaben bei der Umrechnung in "Schöt" beibehalten werden. Beantragte Veränderungen beim Abwurf in der Kurve, beim witterungsbedingten Abbruch eines Wettkampfes, beim Einfluss des FKV auf den Kreisspielbetrieb, beim Boßel-Aufnahmepunkt und bei der Aufstockung der Gruppenstärke zurück auf fünf Werfer werden zudem in Westerstede behandelt - viel Stoff zur Diskussion und Abstimmung.

Im Mittelpunkt des Friesensport-Jahres 2004 steht die Europameisterschaft der Klootschießer und Boßler vom 20. bis zum 23. Mai in Westerstede. Ahrends forderte die Vereine auf, zahlreiche Zuschauer ins Ammerland zu schicken: "Diese Spiele vor der eigenen Haustür  sollen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden und Werbung für unseren Sport sein", betonte der Landesverbandsvorsitzende. Die EM-Organisatoren arbeiten mit Nachdruck an erfolgreichen 12. internationalen Meisterschaften seit 1969: "Die EM ist durch Sponsoren finanziell gesichert. Die Qualifikationen laufen auf Hochtouren", erklärte Reinhold Krey, der Hauptgeschäftsführer des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV), in seinem Grußwort.

Der Stellenwert der so genannten Deutschen Meisterschaften der Friesensportler ist nach wie vor umstritten. Nach dem Start 1999 in Meldorf wurden sie im vergangenen Jahr im nordrhein-westfälischen Willich zum inzwischen dritten Mal ausgetragen. "Ich würde die DM lieber alle vier Jahre sehen. Das würde die Kasse entlasten und wäre sportlich attraktiver", meinte Ahrends.

Finanziell steht der LV Ostfriesland auf gesunden Beinen. Der Haushaltsbericht für 2003 weist Einnahmen von 66583 Euro und Ausgaben von 45365 Euro aus. Positiv fiel auch der Jahresbericht der ostfriesischen Boßler aus, die bei zahlreichen Meisterschaften ihre Klasse unter Beweis stellten. Der Spielbetrieb verläuft ohne Probleme. Nur in einem Fall wurde das Sportgericht eingeschaltet. Einen erneut umfangreichen Bericht der Klootschießer legte Landesfeldobmann Tido Kleen vor. Bei den Titelkämpfen wurden gute Leistungen gezeigt. Einen Melderekord verbuchten die Spielleiter Detlef Gerjets und Jens Kleen bei der inzwischen vierten Klootschießerpunktrunde. Eine positive Resonanz erfuhr auch das erste Jugendkadertraining unter der Federführung von Eilert Taddigs, das gezielt Talente fördert und in diesem Jahr fortgesetzt werden soll. Verschärft werden sollen die Regularien bei den Landesmeisterschaften der "Flüchter", da Kreisverbände Meldefristen nicht einhielten und Schiedsrichter nicht stellten.