© / Quelle: Jeversches Wochenblatt / bereitgestellt am 02.01.2003

Zum Jahresausklang nicht ganz Länderkampfform erreicht

Beim traditionellen Oldenburger Silvester-Klootschießen bewies Jeverlands Nachwuchs sein Talent

 

"Der kleine Kasten"

Braams muss klein beigeben

Zoff nach Auswechselung von Karl-Georg Bohlken

-eb- Spohle. Am Rande des Silvester-Klootschießens in Spohle wurde deutlich, dass es in den Reihen der oldenburgischen Werferelite nach dem Länderkampfsieg über Ostfriesland Zoff gab. Traten doch weder Ex-Europameister und Ex--Weltrekordler Hans-Georg Bohlken noch sein Bruder Karl-Georg in Spohle an. Grund: Karl-Georg war kurz vor seinem letzten Wurf in Schweinebrück von Feldobmann Herbert Braams gegen das Nachwuchstalent Carsten Hobbensiefken ausgewechselt worden.

"Dabei stört uns nicht, so Bruder Hans-Georg, der in Spohle als Zuschauer dem Jahresausklang beiwohnte, dass mein Bruder für einen jungen Werfer Platz machen sollte, sondern die Art und Weise war es. Schließlich entschied sich Braams erst dazu, als mein Bruder sich bereits warmgemacht hatte und gerade zum Wurf ansetzen wollte. Man hätte ja auch einen anderen Akteur herausnehmen können. Mit Karl-Georg wäre es gegen die Ostfriesen ein vier Schoet-Sieg geworden", zeigte sich der Europameister verbittert.

Herbert Braams, der ja auch FKV-Feldobmann ist, gab sich in Spohle Mühe die Verstimmungen aus der Welt zu schaffen. "Die Bedingungen und Umstände des Auswechselns waren denkbar schlecht", räumte Braams Fehler ein. Im Internet waren zuvor bereits Umfragen gestartet worden, ob der Feldobmann abgelöst werden solle. Als Fürsprecher für die Bohlkens machte sich noch Bernd Stroje, der die gesamte Familie als Aushängeschild der Region bezeichnete, mit der man nicht so umspringen dürfe.

-eb- Spohle. Zur schönen Tradition der Klootschießer des Oldenburger Landesverbandes gehört das Silvester-Klootschießen in Spohle. Das man diesmal nicht ganz an die Topform des deutlichen gewonnenen Länderkampfes gegen Ostfriesland anknüpfen konnte lag sicherlich an den Weihnachtsfeiertagen aber auch daran, dass die Brüder Hans-Georg und Karl Bohlen nicht an den Start gingen (siehe auch nebenstehenden Kasten). In Abwesenheit der beiden Topathleten siegte bei den Männern Jens Stindt vor dem Ex-Europameister Detlef Müller. Bei der Jugend war der Kreisverband Jeverland durch seine hoffnungsvollen Talente Thorsten Held (2. Platz) und Andreas Antons (5.) sehr gut vertreten. Eine kleine Länderkampfstimmung herrschte am Silvestertag auf dem idealen, mit zehn Zentimeter Schnee bedeckten Gelände hinter dem Spritzenhaus der Spohler Freiwilligen Feuerwehr. Zum Leidwesen der zahlreichen Käkler und Mäkler blieben die Würfe bei den Männern etwas hinter den erwarteten Leistungen zurück. Lediglich Lokalmatador Jens Stindt entwickelte großen Ergeiz und übertraf als einziger zwei Mal (80/82) die magische 80-Meter-Marke. Auch der zweitplatzierte Detlef Müller, sonst ein Flüchter der Spitzenklasse, musste sich diesmal mit nur 78 Metern zufrieden geben. In bestechender Form präsentierten sich dagegen die Jugendlichen. Überragender Akteur mit 272 Meter (vier Würfe) war Björn Helmerichs (Stollhamm). Bereits auf Rang zwei der Jeverländer Thorsten Held (Förrien-Minsen), der auf 242 Meter kam. Der Garmser Andreas Antons brauchte sich als 5. von zehn Werfern mit 234 Metern nicht zu verstecken. Insgesamt unterstrichen die Oldenburger Talente, dass ihr Sieg gegen Ostfriesland keine Eintagsfliege war. Bei den Junioren, die nur um wenige Zentimeter gegen die Ossis verloren hatten, setzte sich der Kreuzmoorer Michael Freels mit 204 Metern (drei Würfe) an die Spitze. Bei der Siegerehrung freute sich Oldenburgs Boßelchef Werner Gerdes über die große Resonanz beim diesjährigen Silvester-Klootschießen. Er führte dies unter anderem auch auf die tollen Erfolge gegen die Ostfriesen zurück. Immerhin hätten die Hauptwerfer mit fast vier Schoet Vorsprung einen Erfolg errungen, wie er noch nie in der Länderkampfgeschichte vorgekommen sei. Gerdes würdigte aber besonders die Erfolge der Jugend. Hier habe es sich gezeigt, dass sich die Oldenburger um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen brauchen. In geselliger Runde ließ man bei hochprozentigem Punsch und dem traditionellen Essen von "Berlinern" das überaus erfolgreiche Jahr Revue passieren. Ergebnisse Männer bei drei Würfen: 1. Jens Stindt, Spohle (82 Meter/73 Meter/80 Meter/insgesamt 235 Meter), 2. Detlef Müller, Mentzhausen (70/74/78/ 222), 3. Bernd Tapkenhinrichs, Kreuzmoor (71/73/73/217), 4. Udo Kamps, Schweinebrück (73/69/67/209), 5. Dirk Schomaker, Fedderwardersiel (74/61/68/205), 6. Bert Stroje, Schweinebrück (67/65/67/199). Junioren bei drei Würfen : 1. Michael Freels, Kreuzmoor (67/70/67/204), Michael Hüllstede, Reitland (60/61/68/189), Tim Cordes, Haarenstroth (58/ 57/58/173). Jugend bei vier Würfen: 1. Björn Hellmerichs, Stollhamm (67/69/67/69/272), 2. Thorsten Held, Förrien-Minsen (61/61/61/58/242), 3. Marcel Brunken, Mentzhausen (59/60/60/62/241), 4. Daniel Popken, Grabstede (56/58/61/64/239), 5. Andreas Antons, Garms (60/61/59/58/234), 6. Thorsten Kamps, Schweinebrück (45/64/63/63/234), 7. Ole Renken, Zetel-Osterende (45/45/43/40/173), 8. Sascha Hemme, Bockhornerfeld (45/45/43/48/166), 9. Jörg Gerdes, Steinhausen (42/43/41/35/161), 10. Holger Gerriets, Steinhausen (43/39/39/38/160).

 

© / Quelle: Ute Draschba/ bereitgestellt am 31.12.2002

Silvesterklootschießen: Spohler Jens Stindt vor Detlef Müller

Bohlken Brüder nicht am Start / Braams will Verstimmungen aus der "Welt schaffen"

von Ute Draschba


Spohle. Die Flüchtweiten der besten oldenburgischen Klootschießer blieben am Dienstag, 31.12.2002, beim Silvesterklootschießen des Landesverbandes Oldenburg unter den Erwartungen der zahlreichen "Käkler und Mäkler". Einzig der Lokalmatador Jens Stindt aus Spohle glänzte bei den Männern mit Würfen über 80 Meter. "Die Werfer sind noch voll und ganz auf die Feldkämpfe eingestellt", so die Erklärung von Feldobmann Herbert Braams zu den eher flachen Würfen der Klootschießerelite. Bei den Junioren siegte erwartungsgemäß Michael Frels aus Kreuzmoor mit 204 Metern nach drei Würfen vor Michael Hüllstede (Reitland) mit 189 Meter und Tim Cordes (Haarenstroth) mit 173 Meter. In der Jugendklasse durfte Kevin Dupiczak seinen Mitstreitern nur zuschauen und konnte nicht aktiv ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Zwei Tage zuvor hatte sich der Grabsteder beim Klootschießen das Bein gebrochen und muss in der nächsten Woche sogar operiert werden. Sein Erzrivale Björn Hellmerichs nutzte die Gunst der Stunde und siegte mit 272 Metern nach vier Würfen vor Thorsten Held (Förrien-Minsen) mit 242 Metern. Für die Überraschung des Tages sorgte der jüngste Werfer Marcel Brunken aus Mentzhausen. Mit 62 Metern warf der "Jungstar" persönliche Bestleistung und ließ mit seinen 241 Metern in der Gesamtwertung sogar Daniel Popken aus Grabstede (239 Meter) hinter sich.

Bei der anschließenden Ehrung der Feldkampfteilnehmer würdigte der Vorsitzende Werner Gerdes vor allem die geschlossene Mannschaftsleistung der oldenburgischen Teams. "Mit einem so deutlichen Sieg in der Männerklasse und bei den Jugendlichen haben wir nicht gerechnet", so Gerdes. "Und dabei hätte der Sieg bei den Männern auch noch höher ausfallen können", stellte Bernd Stroje fest und sprach damit ein brisantes Thema in Fachkreisen an. Beim Feldkampf am 15. Dezember 2002 in Schweinebrück bei Zetel hatte der Feldobmann Herbert Braams den erfahrenen Karl-Georg Bohlken unmittelbar vor seinem letzten Wurf ausgewechselt, um alle Ersatzwerfer zum Einsatz zu bringen. Braams ist jetzt bemüht, diese Verstimmungen aus der "Welt zu schaffen". "Die Umstände und Bedingungen des Auswechselns waren denkbar schlecht", gesteht der Feldobmann mittlerweile ein. "Die Bohlkens sind eine oldenburgische Klootschießer-Dynastie, unser Aushängeschild, da ist Herbert Braams jetzt wirklich gefordert", so Bernd Stroje.

Männer 1. Wurf 2. Wurf 3. Wurf gesamt
Jens Stindt Spohle 82 73 80 235
Detlef Müller Mentzhausen 70 74 78 222
Bernd Tapkenhinrichs Kreuzmoor 71 73 73 217
Udo Kamps Schweinebrück 73 69 67 209
Dirk Schomaker Fedderwardersiel 74 61 68 205
Bert Stroje Schweinebrück 67 65 67 199
Junioren 1. Wurf 2. Wurf 3. Wurf 4. Wurf gesamt
Michael Frels Kreuzmoor 67 70 67 204
Michael Hüllstede Reitland 60 61 68 189
Tim Cordes Haarenstroth 58 57 58 173
Jugend

1. Wurf

2. Wurf

3. Wurf

4. Wurf

gesamt

Björn Hellmerichs Stollhamm 67 69 67 69 272
Thorsten Held Förrien-Minsen 61 61 61 58 242
Marcel Brunken Mentzhausen 59 60 60 62 241
Daniel Popken Grabstede 56 58 61 64 239
Andreas Antons Garms 60 61 59 58 234
Thorsten Kamps Schweinebrück 45 64 63 63 234
Ole Renken Zetel-Osterende 45 45 43 40 173
Sascha Hemme Bockhornerfeld 45 45 43 48 166
Jörg Gerdes Steinhausen 42 43 41 35 161
Holger Gerriets Steinhausen 43 39 39 38 160